Osnabrück. DDR-Lehre: mangelhaft. Diese Note stellt der Direktor der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen deutschen Schulen aus. Der Politik warf er Versäumnisse im Umgang mit der DDR vor.
«Inzwischen wissen bayerische Hauptschüler mehr über die DDR als Gymnasiasten aus Brandenburg», sagte Hubertus Knabe, Direktor der Stasi-Gedenkstätte, am Montag in einem Medienbericht. Das sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Thema im Unterricht in vielen Bundesländern nicht ausreichend behandelt werde.
Keine Straße der "friedlichen Revolution"
Für die Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Mauerfalls in diesem Jahr hoffe er, dass «wir die Bedeutung dieser friedlichen Revolution endlich angemessen und nicht mehr so stiefmütterlich behandeln». Er kritisierte, dass es in Deutschland keine einzige «Straße der friedlichen Revolution» gebe, während in Ostdeutschland nach wie vor zahlreiche Straßen nach kommunistischen Politikern wie Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl und Ernst Thälmann benannt seien.
Er sehe deutliche Versäumnisse der Politik im Umgang mit der DDR, betonte Knabe. «Man muss klar machen, dass die DDR eine menschenverachtende Diktatur war.» Dies geschehe oft unzureichend. In diesem Zusammenhang warf Knabe einzelnen Politikern vor, sich mit ihren Äußerungen «bei ostdeutschen Wählern anbiedern» zu wollen. So sei die Behauptung von SPD-Chef Franz Müntefering, die DDR sei 1990 der alten Bundesrepublik «zugeschlagen» worden, schlicht falsch. (ddp)