Beirut. Russland hat angekündigt an der iranischen Initiative zur Lösung der Syrien-Krise teilzunehmen. Während diplomatische Verhandlungen aufgenommen wurden, melden syrische Aktivisten weitere Kämpfe in weiten Teilen Syriens. Dabei sollen mehr als 130 Menschen um Leben gekommen sein.

In den festgefahrenen diplomatischen Bemühungen um eine Lösung der Syrien-Krise unterstützt Russland eine iranische Initiative. Das Außenministerium in Moskau kündigte am Mittwochabend die russische Teilnahme an einer für Donnerstag in Teheran einberufenen Syrienkonferenz an. Die Einladung sei sehr kurzfristig erfolgt.

Unterdessen gingen in der belagerten Wirtschaftsmetropole Aleppo die Kämpfe vor allem im Stadtteil Salaheddine weiter. Das Deutsche Rote Kreuz teilte mit, zusammen mit dem Roten Halbmond sei es gelungen, Hilfsgüter an die Zivilbevölkerung in Aleppo zu verteilen. DRK-Präsident Rudolf Seiters forderte die Konfliktparteien auf, "humanitären Helfern in den Kampfgebieten freien und sicheren Zugang zu gewähren".

Russland und China verhindern Sanktionen gegen Syrien

Wie syrische Aktivisten erklärten, seien mehr als 130 Menschen bei der Offensive der syrischen Armee ums Leben gekommen. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, wurden allein in der umkämpften Stadt Aleppo 26 Menschen getötet, darunter auch Frauen und Kinder.

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Der internationalen Gemeinschaft ist es in den vergangenen Monaten nicht gelungen, die Eskalation der Proteste gegen Präsident Baschar Assad zu einem Bürgerkrieg zu verhindern. Als Vetomächte haben Russland und China Sanktionen gegen das Regime bisher verhindert. Zugleich brachte Moskau den wegen seines umstrittenen Atomprogramms isolierten Iran in diplomatischen Bemühungen dazu, sich an der Lösung des Konflikts zu beteiligen. An der hastig einberufenen Konferenz nahmen nach einer Meldung des arabischen Fernsehsenders Al Arabija ein Dutzend Länder teil. Das habe Außenminister Ali Akbar Salehi gesagt, ohne zu sagen, welche.

Arabische Analysten sehen das Syrisches Machtzentrum trotz Absetzungsbewegung intakt

Assad ernannte währenddessen am Donnerstag einen Nachfolger für den nach Jordanien geflohenen Ministerpräsidenten Riad Hidschab. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldete, der bisherige Gesundheitsminister Wajel Nader al Halki sei zum Regierungschef befördert worden. Der 48-jährige ist Mitglied von Assads Baath-Partei und stammt aus der südsyrischen Stadt Daraa, in der die Protestbewegung gegen Assad begann.

Al Arabija zitierte die Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) mit den Angaben, am Donnerstag habe sich auch Protokollchef Muhi al-Din Maslamani vom Regime abgesetzt. Der Nachrichtensender, der sich in saudiarabischem Besitz befindet, zitierte aber Analysten mit der Einschätzung, das Machtzentrum des Regimes sei trotz der jüngsten Absetzbewegung einzelner prominenter Funktionäre intakt. (dapd)