Tripolis. In Libyen ist die Macht offiziell an ein Parlament übergeben worden. Die Zeremonie war die erste friedliche Machtübergabe in dem nordafrikanischen Land seit mehr als 40 Jahren. Ein Jahr nach Sturz des Diktators Gaddafi feierten die Menschen die Nationalversammlung - die nun viel zu tun hat.
Erstmals seit mehr als 40 Jahren wird Libyen von einem frei gewählten Parlament regiert. Knapp ein Jahr nach dem Sturz von Diktator Muammar Gaddafi übergab der Nationale Übergangsrat am Mittwochabend die Macht an die im Juli gewählte Nationalversammlung.
Das Parlament sei nun für die verfassungsgemäße Führung des Staates verantwortlich, sagte der Chef des Übergangsrats, Mustafa Abdel Dschalil, bei der Zeremonie in Tripolis. Auf dem zentralen Märtyrer-Platz feierten zahlreiche Menschen die Machtübergabe, die als wichtiger Schritt auf dem Weg der Demokratisierung des nordafrikanischen Landes gilt.
Das Parlament soll nun den Ministerpräsidenten einsetzen, Gesetze verabschieden und vollständige Wahlen für den Zeitraum nach der Erarbeitung einer Verfassung im kommenden Jahr vorbereiten. In dem 200-köpfigen Gremium gibt es drei große Blöcke: Islamisten, darunter die Muslimische Bruderschaft und ultrakonservative Salafisten, Liberale und Gemäßigte unter Führung von Mahmud Dschibril, der während des Aufstands Ministerpräsident war, sowie Unabhängige. (rtr/dapd)