Berlin.. Das Berliner Innenministerium prüft, ob geförderte Spitzensportler künftig grundsätzlich einer Gesinnungsprüfung unterzogen werden sollen. Die Behörde betont, dass es keinen Zusammenhang zum Fall Drygalla gibt. Die Ruderin verließ das Olympia-Team, weil bekannt wurde, dass ihr Freund Neonazi war.

Das Bundesinnenministerium prüft bei der Spitzensportförderung die Einführung eines Demokratie-Bekenntnisses. „Bei der aktuell laufenden Überarbeitung der Förderrichtlinien wird darüber nachgedacht. Es wird im Haus aber sehr kontrovers diskutiert, da es Probleme bei der Umsetzung geben könnte“, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Er betonte jedoch, dass dies keine Reaktion auf den Fall der Ruderin Nadja Drygalla sei: „Diese Überlegungen gibt es bereits seit Ende letzten Jahres.“

Dies bestätigte in London auch der Chef de Mission Michael Vesper. Das Bekenntnis zur demokratischen Grundordnung sei für den Sportbund und seine Mitgliedsorganisationen „eine pure Selbstverständlichkeit’, sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Minister im Osten sehen Gesinnungsprüfung skeptisch

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) steht der intensiveren Durchleuchtung von Athleten skeptisch gegenüber: „Wir werden jetzt nichts unternehmen, das eine Gesinnungsschnüffelei zur Folge hat, wie es sie noch vor 23 Jahren hier gab“, spielte er auf die Zustände in der DDR an.

Die Ruderin Nadja Drygalla (23) war von den Olympischen Spielen abgereist. Sie soll mit einem Rechtsextremisten liiert sein.