Düsseldorf. Bayerns Geplante Klage gegen den Länderfinanzausgleich stößt in NRW auf Kritik. Aus dem NRW-Finanzministerium heißt es, der Plan lasse jegliche Solidarität vermissen. Schließlich sei Bayern fast 40 Jahre Nehmerland gewesen und protestiere erst jetzt, wo es Geberland sei.

Die NRW-Landesregierung hat Bayern wegen der angekündigten Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Länderfinanzausgleich ein falsches Verständnis von Solidarität vorgeworfen. „Bayern war von 1950 bis 1986 ausschließlich Nehmerland im Länderfinanzausgleich. Jetzt wo sie nicht mehr profitieren, klagen sie. Das hat nichts mit Solidarität zu tun“, sagte NRW-Finanzstaatssekretär Rüdiger Messal.

Die aktuell geltenden Regeln für die Finanzbeziehungen der Länder seien erst 2005 auf Geheiß des Bundesverfassungsgerichts in schwierigen Verhandlungen mit Zustimmung Bayerns festgelegt worden. „Offenbar braucht die CSU ein populäres Thema im Wahlkampf“, kritisierte Messal.
In der Substanz sieht NRW der Verfassungsklage gelassen entgegen.

Im Solidarsystem der Länder sei das bevölkerungsreichste Bundesland insgesamt ein Geber: Mit dem Umsatzsteuerausgleich habe NRW 2011 mehr als zwei Milliarden Euro eingezahlt.

Beim Länderfinanzausgleich im engeren Sinne allerdings war NRW zuletzt ein Nehmerland. „Wenn dieses System auf den Tisch kommt, müssen alle Teile überprüft werden“, forderte Messal. (tobi)

Das sind die größten Einzahler

Seit Beginn des Länderfinanzausgleichs 1950 haben folgende Länder mehr in das System eingezahlt, als sie erhalten haben: Baden-Württemberg: 49,9 Milliarden Euro

Das sind die größten Einzahler

Hessen: 45,9 Milliarden Euro

Das sind die größten Einzahler

Bayern: 34,9 Milliarden Euro

Das sind die größten Einzahler

Nordrhein-Westfalen: 16,8 Milliarden Euro

Das sind die größten Einzahler

Hamburg: 11,7 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Mehr aus dem Länderfinanzausgleich erhalten als eingezahlt haben diese Länder: Saarland: 6,6 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Mecklenburg-Vorpommern: 7,6 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Brandenburg: 9,2 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Schleswig-Holstein: 9,2 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Thüringen: 9,7 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Sachsen-Anhalt: 10,0 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Bremen: 10,5 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Rheinland-Pfalz: 11,5 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Sachsen: 17,3 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Niedersachsen: 22,4 Milliarden Euro

Das sind die Profiteure

Berlin: 45,4 Milliarden Euro

1/16