Essen. . Es ist eine riskante Premiere für das Ruhrgebiet: Um 0 Uhr in der Nacht zu Samstag wird die Verkehrsschlagader A 40 bei Essen für drei Monate voll gesperrt. Brücken und Tunnel werden für 16 Millionen Euro saniert. Zehntausende Revierpendler fürchten Mega-Staus und quälende Umleitungen.
Es ist eine riskante Premiere für das Ruhrgebiet: Um 0 Uhr in der Nacht zu Samstag wird die Verkehrsschlagader A 40 bei Essen für drei Monate voll gesperrt. Brücken und Tunnel werden für 16 Millionen Euro saniert. Vom 14. bis zum 28. Juli kommt eine weitere Sperrung zwischen Mülheim-Heißen und Kaiserberg in Fahrtrichtung Venlo dazu. Hier wird Flüsterasphalt aufgetragen. Zehntausende Revierpendler fürchten Mega-Staus und quälende Umleitungen.
Der Bauherr, der Landesbetrieb Straßen.nrw, versichert: „Wir haben alles getan, damit das nicht passiert.“ Projektleiterin Annegret Schaber räumt aber auch ein, dass die Baustelle bei übermäßig vielen Staus nicht aufgehoben werden kann: „Einen Plan B gibt es nicht.“
Totalsperrung "beschleunigt die Baumaßnahmen"
Im Gegenteil: Funktioniert die Totalsperrung anstelle langjähriger und einspurig geführter Großbaustellen, kann die A40 zum Modell für künftige Sanierungen von Schnellstraßen im Bundesgebiet werden. Die Totalsperrung beschleunige die Baumaßnahmen, mache sie kostengünstiger und sicherer, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU), der WAZ. „Baustellen mit engen Fahrspuren bergen auch immer ein Verkehrsrisiko.“
„So ein Projekt kommt höchstens für Autobahnen in Ballungszentren mit ähnlichen Voraussetzungen in Frage“, sagte Ferlemann. Das Vorhaben an der A 40 sei „ziemlich einzigartig“, aber „bei guten Erfahrungen an anderen Stellen wiederholbar“. Der Staatssekretär: Die Sperrung sei in Zusammenarbeit zwischen NRW und Berlin erarbeitet worden. Die Alternative sei „über zwei oder mehr Jahre eine Baustelle nach der anderen“. „Wir haben uns für ,kurz, aber schmerzvoll’ entschieden.“
In Essen droht Chaos
„Nacharbeiten“ wird es über die Aufhebung der Totalsperrung Ende September hinaus bis zum Frühjahr 2013 geben, kündigt Projektleiterin Schaber, an. Es könne dann wenige Male noch zu nächtlichen Vollsperrungen des A-40-Tunnels in Essen oder zu vereinzelten Sperrungen von Fahrspuren kommen. Umleitungsstrecken durch Essens Stadtgebiet wie auch großräumig über A 52, A 3 und im Norden über A 43 und A 42 seien so gut ausgeschildert wie bei bisher noch keinem Bauprojekt, betont sie.
Der ADAC steht im Prinzip hinter der neuen Baustellenmethode. Sie sei besser, als unendliche Baustellen wie derzeit auf dem Kölner Ring in Kauf zu nehmen. Er sieht aber auch „Risiken“. Roman Suthold vom ADAC Rheinland: „Chaos droht im Essener Stadtgebiet. Es ist fraglich, ob die Straßen dort so viel Verkehr fassen.“ Viel werde von einer guten Öffentlichkeitsarbeit des Landesbetriebs abhängen, mahnt Suthold.