Ankara. . Nach dem Abschuss eines türkischen Kampfjets durch die syrische Armee hat die Türkei am Sonntag die Einberufung einer Krisensitzung der Nato gefordert. Die Zusammenkunft sei für Dienstag geplant. Artikel 4 des Nato-Vertrags sieht ein Treffen des Rates vor, wenn ein Bündnispartner “die Unversehrtheit des Gebiets“ bedroht sieht.

Die Türkei will den Abschuss eines ihrer Kampfjets durch Syrien in internationalem Luftraum auf einer außerordentlichen Sitzung der Nato zur Sprache bringen. Sie wurde nach einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders TRT für den kommenden Dienstag beantragt. Außenminister Ahmet Davutoglu sagte dem Sender, die Sitzung solle nach Maßgabe von Artikel vier der Nato-Charta stattfinden.

In Artikel vier heißt es, die Mitgliedstaaten würden sich beraten, wenn nach Ansicht eines von ihnen "die territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit eines Mitglied bedroht ist".

Jet soll im internationalen Luftraum gewesen sein

Der von der syrischen Armee abgeschossene türkische Kampfjet befand sich nach Angaben aus Ankara zum Zeitpunkt des Abschusses in internationalem Luftraum. "Unseren Erkenntnissen zufolge wurde unser Flugzeug in internationalem Luftraum abgeschossen, 13 Seemeilen vor der syrischen Küste", sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu am Sonntag dem Fernsehsender TRT. Der unbewaffnete Jet sei auf einer Übungsmission und zur Überprüfung eines Radarsystems unterwegs gewesen.

Die Türkei räumte allerdings ein, dass ihr Kampfjet vor dem Abschuss den Luftraum des Nachbarlandes verletzt habe. Das sei ein Versehen gewesen, erklärte Davutoglu in Ankara.

Beziehungen zwischen Türkei und Syrien äußerst angespannt

Syrien hatte zuvor erklärt, das türkische Militärflugzeug abgeschossen zu haben, nachdem dieses in den syrischen Luftraum eingedrungen sei. Auch die türkische Regierung hatte zunächst nicht ausgeschlossen, dass der Jet vor dem Abschuss am Freitag möglicherweise versehentlich den syrischen Luftraum verletzte.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Syrien sind derzeit äußerst angespannt. Nach Beginn der brutalen Niederschlagung der Proteste in Syrien vor mehr als einem Jahr hatte sich die Türkei von ihrem früheren politischen und wirtschaftlichen Verbündeten losgesagt.(AFP/dapd/rtr)