Neu Delhi. 350 Tonnen Giftmüll aus Indien sollen in Deutschland entsorgt werden. Der Giftmüll stammt aus der indischen Chemiefabrik Bhopal, in der sich 1984 eine der schwersten Industriekatastrophen aller Zeiten ereignet hatte. Unbestätigten Angaben zufolge sollen in Bhopal bis zu 25.000 Tonnen Giftmüll lagern.

Indien hat am Freitag grünes Licht für die Entsorgung von 350 Tonnen Giftmüll aus der indischen Chemiefabrik Bhopal in Deutschland gegeben. Bei einem Ministertreffen unter Leitung von Innenminister P. Chidambaram habe die Regierung zugestimmt, dass die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit der Entsorgung beauftragt werde, sagte ein Beamter des indischen Innenministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Die GIZ habe den entsprechenden Vertrag erhalten, um den Giftmüll nach Deutschland zu transportieren.

Ein GIZ-Sprecher hatte im Mai erklärt, dass sich die Gesellschaft in Gesprächen mit der indischen Regierung über die Giftmüll-Entsorgung in Deutschland befinde. Die GIZ habe "vielfach" bewiesen, dass sie Giftmüll sicher entsorgen könne. Ein offizieller Auftrag lag zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht vor.

Der Giftmüll stammt aus der Chemiefabrik Bhopal, in der sich 1984 eine der schwersten Industriekatastrophen aller Zeiten ereignet hatte. Aus der Fabrik war in der Nacht zum 3. Dezember 1984 hochgiftiges Methylisocyanat (MIC) entwichen. In den ersten Tagen nach dem Unglück starben nach offiziellen Angaben mindestens 3500 Menschen, die meisten von ihnen erstickten. Rund 15.000 weitere Menschen starben an Folgeerscheinungen durch die Einatmung der giftigen Gase. Bis zu 800.000 Menschen wurden durch den Unfall in weiterer Hinsicht beeinträchtigt. Unbestätigten Angaben zufolge sollen in Bhopal bis zu 25.000 Tonnen Giftmüll lagern. (afp)