Sanaa. Bei einem Selbstmordanschlag im Jemen sind am Montag dutzende Soldaten getötet worden. Ein Attentäter in Soldaten-Uniform hat seinen Sprengsatz am Montag während einer Probe für eine Militärparade in der Nähe des Präsidentenpalastes der Hauptstadt Sanaa gezündet.

Mindestens 96 Menschen sind am Montag bei einem Selbstmordanschlag während der Probe für eine Militärparade im Jemen getötet worden. 200 weitere wurden verletzt. Bei den Toten handelt es sich zum großen Teil um Soldaten. Aus Militärkreisen verlautete, der Attentäter sei selbst ein Soldat, der seinen Sprengsatz am Montag in der Nähe des Präsidentenpalastes der Hauptstadt Sanaa gezündet habe. Die Parade war für diesen Dienstag geplant, den Nationalfeiertag im Jemen.

Rettungswagen rasten zum Anschlagsort. Den Helfern bot sich ein Bild des Schreckens: blutende Soldaten, abgetrennte Köpfe und Gliedmaßen. "Das ist ein wahres Massaker", sagte der Soldat Ahmed Sobhi, der Zeuge der Explosion wurde. "Das ist unglaublich." Nach Militärangaben handelte es sich um einen der folgenschwersten Anschläge in Sanaa in den vergangenen Monaten. Der Attentäter zündete die Bombe den Angaben zufolge wenige Minuten vor dem geplanten Eintreffen des Verteidigungsministers und des Stabschefs, die die Soldaten begrüßen wollten. Es könnte sich deshalb um einen gescheiterten Attentatsversuch gehandelt haben.

Extremisten nutzen wohl politische Instabilität aus

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Soldaten gehören mehrheitlich einer paramilitärischen Einheit an, die unter dem Kommando von Jahja Saleh steht. Er ist der Sohn des zum Rücktritt gezwungenen Präsidenten Ali Abdullah Saleh. Dessen Nachfolger Abed Rabbo Mansur Hadi hat angekündigt, die Streitkräfte zu reformieren und Angehörige und Anhänger der Familie Saleh zu entlassen.

Unterdessen bestritt die US-Küstenwache einen Bericht jemenitischer Behördenvertreter, wonach drei ihrer Ausbilder am Sonntag in der jemenitischen Stadt Hodeida am Roten Meer angegriffen worden seien. Es habe sich um drei zivile Auftragnehmer gehandelt, die bei der Ausbildung der jemenitischen Marine geholfen hatten, teilte das Pentagon kurz darauf mit.

Den jemenitischen Behörden zufolge waren die Männer in einem Auto in der Nähe ihres Hotels unterwegs, als ein Wagen neben sie fuhr, aus dem mit automatischen Waffen auf sie geschossen wurde. Dabei soll einer der Amerikaner verletzt worden sein. Die Extremisten versuchen die politische Instabilität in Folge der monatelangen Proteste gegen den langjährigen Herrscher Ali Abdullah Saleh zu nutzen. Im Februar übernahm Hadi das Präsidentenamt. Seitdem kam es verstärkt zu Anschlägen. (dapd/rtr)