München. Peter Ramsauer will die Bahn und ihre Reisenden vor pöbelnden und randalierenden Fußball-Fans schützen - und dafür die Vereine bezahlen lassen. Laut einem Medienbericht plant er, die Vereine an den Kosten für Schäden im Bahnverkehr zu beteiligen. Diese bewegen sich jedes Jahr im zweistelligen Millionenbereich.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die Fußballvereine bei künftigen Krawallen möglicherweise an den Kosten für Schäden im Bahnverkehr beteiligen. Nach den jüngsten Ausschreitungen von Fußballfans auf Bahnhöfen und in Zügen betonte der CSU-Politiker, die Profivereine stünden in der Mitverantwortung. Entweder sie brächten die Randale-Fans zur Räson oder sie müssten für die Schäden mit aufkommen, sagte er dem Nachrichtenmagazin "Focus" laut Vorabbericht vom Samstag. Vereine, Fanclubs, Bahn und Polizei sollten gemeinsame Schritte für einen friedlicheren Fan-Reiseverkehr vereinbaren, forderte er.
Der Zerstörungswut auf Bahnhöfen und in Zügen müsse Einhalt geboten werden, sagte Ramsauer. "Die Bahn darf nicht zum wehrlosen Objekt wütender Randalierer werden."
Polizei muss Reisende vor Fußball-Chaoten schützen
Bundespolizei-Präsident Matthias Seeger zufolge ist die Einsatzbelastung der Bundespolizei im Fußball-Fanreiseverkehr nicht mehr akzeptabel. "Beleidigungen, tätliche Angriffe und der Missbrauch von Pyrotechnik nehmen überhand und binden unnötig viele Einsatzkräfte", sagte Seeger laut dem Magazin. Er würde die Beamten gerne sinnvoller einsetzen. "Stattdessen müssen wir unbeteiligte Reisende, Bahnhöfe und Züge vor diesen Chaoten schützen."
An jedem Fußball-Wochenende sind "Focus" zufolge 100.000 Fans in den Zügen unterwegs. Die Bahn setze pro Saison rund 1.000 Fanzüge ein. Fast alle müssten nach einem Fan-Transport in die Generalreinigung oder zu Reparaturen in die Werkstätten. Allein 2011 beliefen sich demnach die Sachbeschädigungen bei der Deutschen Bahn, die größtenteils durch Fußballfans verursacht werden, auf 29 Millionen Euro. (dapd)