Berlin. . Der Aufbau von Streitkräften in Afghanistan könnte die internationale Gemeinschaft teuer zu stehen kommen. Ab 2015 soll allein Deutschland jährlich 465 Millionen Euro zahlen, insgesamt sind es 3,1 Milliarden Euro. Das berichten die “Stuttgarter Nachrichten“.
Deutschland wird die afghanischen Streitkräfte nach dem Abzug der Bundeswehr mit 465 Millionen Euro pro Jahr unterstützen. Die „Stuttgarter Nachrichten“ berichteten, eine entsprechende Vereinbarung wollten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Afghanistans Präsident Hamid Karsai am Mittwoch in Berlin bekannt gegeben.
Insgesamt geben dem Bericht zufolge USA, NATO und Afghanistans Regierung ab 2015 pro Jahr 3,1 Milliarden Euro für lokale Soldaten und Polizisten am Hindukusch aus. Demnach wollen die Amerikaner mit zwei Milliarden Euro den größten Anteil übernehmen. Der Einsatz der Bundeswehr soll sich ab 2015 auf Ausbildung und Sicherung der eigenen Kräfte in Afghanistan konzentrieren.
Die Zeitung schrieb zudem, die Bundesregierung prüfe, ob sie zusätzliche Soldaten für den Truppenabzug aus Afghanistan bereitstellt. Die militärischen Berater des Verteidigungsministers empfählen, die Rückverlegung der bis zu 4900 deutschen Soldaten bis 2014 durch eine eigene Truppe mit eigenem Mandat zu organisieren. Die SPD lehne einen neuen, vom aktuellen Mandat der Bundeswehr für die Internationale Afghanistanschutztruppe ISAF abgekoppelten, Auftrag ab. Die Grünen hätten sich noch nicht auf eine Position verständigt.
Präsident Karzai in Berlin
Die FDP-Wehrexpertin Elke Hoff sagte dem Blatt: „Das ISAF-Mandat und der Abzug sind zwei unterschiedliche Missionen, die nur getrennt voneinander zum Erfolg gebracht werden können.“ Es sei unehrlich in der Öffentlichkeit so zu tun, als könnte der Abzug im Rahmen des laufenden Mandats organisiert und zugleich die Truppe signifikant reduziert werden. „Das ist nicht zu schaffen, und wir machen uns damit angreifbar“, sagte Hoff.
Die Bundesregierung knüpft ihre langfristigen finanziellen Zusagen für Afghanistan allerdings an Reformen bei der Regierung, die Einhaltung der Menschen- und Frauenrechte und die Einführung eines Rechtsstaats in dem Land am Hindukusch. "Spiegel online" zitiert aus dem zehnseitigen Freundschaftsvertrag hervor, den Bundeskanzlerin Angela Merkel und Afghanistans Präsident Hamid Karzai am Mittwoch während einer feierlichen Zeremonie im Berliner Kanzleramt unterzeichnen wollen. Darin seien die Forderungen der Bundesregierung aufgelistet. (mit dapd)