Berlin. FDP-Generalseketär Patrick Döring bläst zur Attacke auf die Piraten: Diese hätten “ein beschränktes Verständnis von Freiheit“ und seien eine “schillernde Protestpartei“, die “linke und widersprüchliche Positionen“ vertritt. Döring rechnet nicht mit einem anhaltenden Höhenflug der Piraten.

Die zurzeit erfolgsverwöhnten Piraten sind aus Sicht von FDP-Generalsekretär Patrick Döring politisch kaum ernst zu nehmen. "Die Piraten sind weiß Gott keine zweite liberale Partei, sondern sie vertreten als schillernde Protestpartei eher linke und widersprüchliche bis gar keine Positionen", sagte der Bundestagsabgeordnete im Interview der Nachrichtenagentur dapd in Berlin.

Döring hält es für fraglich, ob sich die Newcomer dauerhaft etablieren können. "Der große Hype kommt eher zu früh, denn bis zur Bundestagswahl 2013 werden ihre inhaltlichen und personellen Schwächen immer stärker ans Licht kommen", sagte Döring.

7,8 Prozent der Stimmen holten die Piraten in NRW

Die Piraten hatten bei der Landtagswahl am Sonntag in Nordrhein-Westfalen ihre Erfolgsserie fortgesetzt. Mit 7,8 Prozent ziehen sie nun in den vierten Landtag in Folge ein - nach Berlin, dem Saarland und Schleswig-Holstein.

Ein Zugehen der FDP auf die junge Partei kann sich Döring nicht vorstellen. "Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit sehe ich derzeit nicht. Und nach meinem Eindruck stehen die Piraten für politische Kooperationen auch gar nicht wirklich zur Verfügung." Weiter sagte er: "Totschweigen ist für die etablierten Parteien aber auch keine Option. Wir müssen uns mit den Piraten auseinandersetzen."

Döring wirft Piraten beschränktes Verständnis von Freiheit vor

Scharf kritisierte der FDP-Generalsekretär den Freiheitsbegriff der Piraten. "Die Piraten haben ein beschränktes Verständnis von Freiheit. Sie sind befangen im Freiheitsbegriff des Pubertierenden, wir von der FDP stehen zu dem des Erwachsenen. Sie fragen nur nach 'Freiheit wovon?'. Wir fragen nach 'Freiheit wozu?'."

Vor wenigen Wochen hatte Döring mit seiner Kritik, das Politikbild der Piratenpartei sei durch eine "Tyrannei der Masse" geprägt, eine heftige Diskussion entfacht und viele Piraten gegen sich aufgebracht. Döring bezog sich dabei unter anderem auf die oft "intolerante Debattenkultur" im Internet. In dieser entscheide nicht das Argument, sondern immer häufiger zählten Radikalität und Lautstärke.