Essen. Am Wochenende haben zwei EuroFighter der Bundesluftwaffe einen nigerianischen Privatjet abgefangen und auf dem Köln-Bonner Flughafen zur Landung gezwungen. Ursache: angeblich unklare Eigentumsverhältnisse des Flugzeugs. Doch solche Einsätze sind kein Einzelfall.
Sie müssen ran, wenn Gefahr aus der Luft droht: Der Start der Maschinen der Alarmrotte kommt „ein bis zwei Mal pro Monat vor“, sagt Luftwaffensprecher Markus Werther. Die Phantom und EuroFighter der Luftwaffenbasen im friesischen Wittmund und Neuburg an der Donau bekommen immer dann die Einsatzorder, „wenn es eine unklare Sicherheitslage gibt“, erklärt Werther.
Was das ist, wird meist in den Kontrolltürmen der deutschen Flughäfen entschieden. Haben die Lotsen eine in den Luftraum der Bundesrepublik einfliegende Maschine auf dem Radarschirm und können diese aber nicht identifizieren oder haben keinen Funkkontakt, ist der Anruf bei der Bundeswehr fällig.
Viel Wert legen sie bei den Alarmrotten auf Schnelligkeit
"Meist sind es kleine Cessna oder Piper“, sagt der Luftwaffensprecher - und meist gehen die Einsätze auch völlig undramatisch zu Ende, weil der Zivilpilot vergessen hat, die richtige Funkfrequenz einzustellen. Immerhin nähern sich die Kampfjets dem Cockpit des auffälligen Flugzeugs auf 100 bis 50 Meter, setzen sich daneben. Die Offiziere machen mit Handzeichen klar, dass sich der Pilot am Boden endlich melden muss.
Viel Wert legen sie bei den Alarmrotten auf Schnelligkeit. Jeweils zwei Maschinen stehen in Wittmund beim Jagdgeschwader 71 oder Neuburg beim Geschwader 74 in den Hangars. Die Piloten warten in speziellen Wachräumen. Die Vorschrift: Nach dem Eingang des Alarms müssen die Kampfjets binnen 15 Minuten in der Luft sein. Werther: „Meist schaffen wir das aber auch in zehn bis zwölf Minuten“.
Jet steht jetzt im Köln-Bonner Hangar
Einen richtig dramatischen Zwischenfall hat es in den letzten Jahren nicht gegeben. Allenfalls im Nachbarland Belgien ist mal eine „sehr schnelle“ und nicht identifizierte Regierungsmaschine aufgefallen. F-16 der Nato haben sie mit Überschallgeschwindigkeit abgefangen. Auch die Sache erwies sich am Ende als harmlos.
Wie der nigerianische Privatjet über dem Flughafen Köln/Bonn. Er steht dort mittlerweile im Hangar zur geplanten Inspektion. Die Eigentumsverhältnisse konnten schnell geklärt werden.