Köln. 20 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges ist es über der Ostsee zu einem militärischen Zwischenfall gekommen. Eurofighter der Bundesluftwaffe und finnische Kampfflugzeuge haben zwei russische Jagdflugzeuge und eine Spionage-Maschine abgefangen und in den russischen Luftraum abgedrängt.

Der Vorfall ereignete sich am 15. September, bestätigte das Luftwaffenamt in Köln der WAZ. Danach haben die beiden deutschen Jets, die sich auf einer Nato-Luftpatrouille über dem Baltikum befanden, ein unbekanntes Flugzeug aufgespürt, das aus der Nähe als Beriew A-50 identifiziert wurde und nahe Litauens Luftraumgrenze flog. Bei der Beriew handelt es sich um ein russisches Aufklärungsflugzeug mit weitreichendem Radar.

Als eine Kontaktaufnahme fehl schlug, wollten die deutschen Piloten die Militärmaschine fotografieren. In diesem Moment tauchten zwei russische Sukhoi-Kampfjets auf und schossen mit Überschallgeschwindigkeit auf die „EuroFighter” zu. Die Szenerie verlagerte sich in den finnischen Luftraum, wo finnische F-15-Kampfmaschinen aufstiegen. Gemeinsam mit den Piloten der Bundesluftwaffe drängten sie die Russen über internationales Gewässer ab.

Es geht auch um Bodenschätze

Derartige Vorgänge häufen sich in den letzten Jahren. Erst am 2. September war ein russisches Radarflugzeug in der gleichen Region aufgefallen. Zwar ist es noch nie zu einem Schusswechsel gekommen. Aber 2007 versuchten von Moskau geschickte Atombomber offenbar, durch Einflüge in den schottischen Luftraum die Reaktionsfähigkeit der britischen Luftwaffe zu testen. Das norwegische Verteidigungsministerium sieht in den Zwischenfällen eine Gefahrenquelle. Im äußersten Norden Europas geht es auch um russische Ansprüche auf Bodenschätze in der Arktis.

Die Bundesluftwaffe fliegt seit September „Air policing”-Einsätze über dem Baltikum, dessen drei Staaten gegen russischen Widerstand der Nato beigetreten waren.