Berlin. . Zu seinem 85. Geburtstag erntet der FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher von allen Parteien viel Lob für seinen Einsatz für die deutsche Einheit. Kanzlerin Angela Merkel bezeichnete den früheren Bundesaußenminister als „Glücksfall für uns Deutsche“.

Der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) ist zu seinem 85. Geburtstag parteiübergreifend für seine Verdienste um die deutsche Einheit gewürdigt worden. „Dass Deutschland seine Einheit friedlich und in vollem Einvernehmen mit seinen Partnern in Ost und West wiedererlangen konnte, verdanken wir auch Hans-Dietrich Genschers kluger und unermüdlicher Diplomatie“, schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Gastbeitrag für die „Bild“-Zeitung vom Mittwoch.

Genscher sei „als Außenminister in der Zeit der friedlichen Revolution bei uns und in Osteuropa ein Glücksfall für uns Deutsche gewesen“, schrieb Merkel weiter. Seine Worte auf dem Balkon der Prager Botschaft seien „in unser nationales Gedächtnis eingegangen“. Dort hatte Genscher 1989 den DDR-Flüchtlingen die Nachricht über ihre Ausreise überbracht. Merkel hob zudem hervor, dass Genscher sie von Beginn in ihrer Arbeit unterstützt habe und das noch heute als „gelegentlicher Ratgeber“ tue.

Westerwelle: Genscher hat Geschichte geschrieben

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) schrieb in einem Glückwunschschreiben an den FDP-Ehrenvorsitzenden, Genscher habe „die Weichen für ein vereintes Deutschland in einem freien Europa gestellt“. Damit zähle er „zu den wenigen Menschen unserer Zeit, von denen man heute schon sagen kann, dass sie Geschichte geschrieben haben“.

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel würdigte Genscher: „Die deutsche Wiedervereinigung und die Einbindung Deutschlands in ein freiheitliches und friedliches Europa sind große und historische Errungenschaften, an deren Zustandekommen Sie maßgeblich beteiligt waren.“ Er verwies auch auf Genschers Wirken in der sozial-liberalen Koalition der 70er Jahre. Mit den SPD-Kanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt habe er mitgewirkt, „in der Zeit der sozial-liberalen Koalition Deutschland zu erneuern und weltoffen, modern und sozial zu gestalten.“

Der am 21. März 1927 in Reideburg bei Halle geborene Genscher war bis zu seinem freiwilligen Rücktritt 1992 insgesamt 18 Jahre Bundesaußenminister. Von 1969 bis 1974 war er zuvor auch Innenminister gewesen. Er arbeitete mit den SPD-Kanzlern Brandt und Schmidt und viele Jahre mit CDU-Regierungschef Helmut Kohl zusammen. (afp)