Berlin. Bundespräsident Horst Köhler nimmt die Ostdeutschen in Schutz. Die Menschen im Westen hätten nach dem Mauerfall nicht immer genug Respekt für die individuellen Lebensleistungen ihrer Landsleute im Osten gezeigt. Man habe ihnen vielleicht zu wenig Gesicht gelassen, sagte Köhler.

In der Debatte um die weiterhin bestehenden Gräben zwischen Ost- und Westdeutschland hat Bundespräsident Horst Köhler um Verständnis für die Ostdeutschen geworben. «Ich bin mir ganz sicher: Das Land und die Deutschen wollen die Einheit. Sie ist ein großes Glück für uns alle», sagte Köhler der «Bild»-Zeitung.

"Zu wenig Gesicht gelassen"

Die Menschen im Westen hätten nach dem Mauerfall «vielleicht nicht immer genug» Respekt für die individuellen Lebensleistungen der meisten Ostdeutschen gezeigt. «Wir dürfen nicht unterschätzen, wie tief der Bruch war, den die Einheit im Osten ja auch bedeutete. Manchem, der es verdient hat, ist vielleicht zu wenig 'Gesicht gelassen' worden», wird Köhler zitiert.

Eine Generation, die über Jahrzehnte bei großem Einsatz in einer Mangelwirtschaft habe arbeiten und immer wieder improvisieren müssen, lasse sich nicht einfach sagen, dass ihre Leistung wertlos sei, weil die Wirtschaft im Osten am Ende gewesen sei. «Auf diese Gefühle, jenseits aller nüchterner Zahlen, ist vielleicht nicht genügend acht gegeben worden», sagte Köhler nach Angaben der Zeitung.

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