Columbus/Ohio. Die Schul-Schießerei in der Highschool von Chardon, der 5000 Einwohner zählenden Kleinstadt am Erie-See im US-Bundesstaat Ohio, geht auf das Konto von T.J. Lane. Das hat der 17-Jährige vor Gericht zugegeben. Die Gründe für den Amoklauf mit drei Toten bleiben unklar.

Er hat seine Opfer nicht gekannt. Er hat sie „willkürlich“ ausgewählt. Als Staatsanwalt David Joyce die entscheidenden Sätze gesprochen hatte, blickte Richter Timothy Grendell für einen Moment irritiert über seine Brille hinweg. So als wollte er sagen: auch das noch. Die Schul-Schießerei in der Highschool von Chardon, der 5000 Einwohner zählenden Kleinstadt am Erie-See im US-Bundesstaat Ohio, geht auf das Konto von T.J. Lane. Der 17-Jährige, der im Gericht wie ein verängstigstes Kind wirkte, hat die Tat gestanden, die inzwischen drei Todesopfer gefordert hat. Seine Motive bleiben unklar.

Daniel Parmertor starb unmittelbar, nachdem Lane am Montag in der Schul-Cafeteria mit einer Pistole Kaliber 22 das Feuer eröffnet hatte. Demetrius Hewlin (16) und Russell King Jr. (17) erlagen Stunden später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen am Kopf und am Oberkörper.

Lane, ein schmächtiger Junge, von Freunden und Bekannten als „extrem wortkarger Einzelgänger“ charakterisiert, der auf eine benachbarte Schule für Problemkinder ging, floh zunächst, stellte sich aber dann doch der Polizei. Staatsanwalt Joyce bilanziert die erste Anhörung zurückhaltend: „Es geht hier nicht um Mobbing, es geht auch nicht um Drogen.“

Im Internet kursierende Spekulationen, der Schütze habe auf Facebook schon vor Wochen das Unheil mit versteckten Andeutungen angekündigt und sich so für die gescheiterte Beziehung zu einem Mädchen rächen wollen, wurden nicht bestätigt.

Nach Recherchen der Zeitungen „Columbus Dispatch“ und „Cleveland Plain Dealer“ lebte der Täter, der bis zur endgültigen Anklagerhebung in Jugendgewahrsam bleibt, zuletzt bei seinem Großvater. Die Ehe der Eltern galt als zerrüttet, nachdem sich der Vater wegen Mordverdachts selbst vor Gericht verantworten musste.

Bis Freitag fällt der Unterricht an der Chardon-Highschool aus. Gestern kamen Schüler und Eltern zusammen, um der Opfer zu gedenken. Ein vierter Jugendlicher, der angeschossen wurde, liegt schwer verletzt auf der Intensivstation. Für ihn wird gebetet.