Duisburg. Gegen den geplanten Transport von 152 Castoren vom Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus protestierten am Samstag Atomkraftgegner in Nordrhein-Westfalen. An einer Kundgebung in Duisburg nahmen nach Veranstalterangaben etwa 450 Atomkraftgegner teil.
Mit einem Autobahn-Aktionstag haben Hunderte Atomkraftgegner gegen den geplanten Transport von 152 Castoren vom Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus protestiert. Am Samstagmorgen starteten sie mit Auto-Korsos in Ahaus und Bonn. Am Nachmittag trafen sich laut Polizei 150 Gegner zu einer Abschlusskundgebung in Jülich. Die Proteste seien weitgehend friedlich verlaufen, hieß es. An der A 31 bei Schermbeck warfen Atomkraftgegner allerdings ein Plastikrohr auf die Fahrbahn.
Bei einer Zwischenkundgebung in Duisburg, an der nach Veranstalterangaben etwa 450 Atomkraftgegner teilnahmen, rief Heiner Möllers von der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" die Politik dazu auf, alle Atomtransporte durch das Land zu stoppen. Zugleich appellierte er an die Bevölkerung, sich an den Protesten zu beteiligen, wie Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen sagte. Siegfried Faust vom Aktionsbündnis "Stop Westcastor" forderte in Jülich, bevor die Frage der Endlagerung nicht geklärt sei, müsse der Atommüll dort bleiben, wo er sei.
Eickhoff zeigte sich mit dem Protesttag zufrieden. Die Beteiligung sei sehr gut gewesen. "Man sieht, dass das Thema die Menschen bewegt", urteilte er. Das solle der Politik zu denken geben. Ihre nächste Großaktion haben die Atomkraftgegner für den 11. März geplant – das ist der erste Jahrestag der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima. Sie hoffen, Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) doch noch zu einem Verzicht auf den Transport von 300.000 hoch radioaktiven Brennelementekugeln von Jülich nach Ahaus bewegen zu können.
Ahaus soll sich "mit Hochdruck" auf Transport einstellen
Für Empörung unter den Atomkraftgegnern sorgten unterdessen Äußerungen der Betreiberfirma des Zwischenlagers Ahaus. Diese habe dem Ahauser Stadtrat mitgeteilt, dass sie vom Forschungszentrum Jülich beauftragt worden sei, die Vorbereitungen für die Einlagerung des Atommülls "mit Hochdruck" weiterzuführen, sagte Eickhoff.
Dabei hatte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) Anfang Februar noch Entgegenkommen angedeutet. "Wenn die Experten sagen, dass die Sicherheitsstandards auch in Jülich über 2013 hinaus eingehalten werden, dann wird selbstverständlich auch diese Bewertung in die gemeinsamen Überlegungen eingehen", erklärte sie damals. Die Bundesregierung sage das eine und weise klammheimlich das andere an, kritisierte Eickhoff jetzt. Das Forschungszentrum Jülich gehört zu 90 Prozent dem Bund.
Nach den derzeitigen Plänen sollen die dort gelagerten 152 Castorbehälter teilweise durch dicht besiedeltes Gebiet nach Ahaus gebracht werden. Ursprünglich war spekuliert worden, dass erste Transporte bereits Anfang 2012 rollen könnten. Nun rechnen die Atomkraftgegner damit im Sommer. Die derzeit geltende Genehmigung für die Lagerung in Jülich läuft 2013 aus. (dapd)