Berlin. Die atomaren Zwischenlager in Deutschland sollen untersucht werden. Das ist die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage einer Grünen-Abgeordneten. Dabei soll auch überprüft werden, wie groß das Risiko bei einem Flugzeugabsturz sei. Derzeit wird ein Kriterienkatalog für die Stresstests der Zwischenlager erarbeitet.
Die Bundesregierung will alle atomaren Zwischenlager in Deutschland einem Stresstest unterziehen. Dies geht aus der Antwort der
Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor.
Die Entsorgungskommission
(ESK) untersuche "alle Einrichtungen für die Aufbewahrung bestrahlter
Brennelemente in Transport- und Lagerbehältern", heißt es in dem Schreiben des
Umweltministeriums an die Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl. Überprüft werden soll
demnach ausdrücklich auch das Risiko bei einem Flugzeugabsturz.
Ein Kriterienkatalog für den Stresstest
wird nach Angaben des Ministeriums von der ESK derzeit erarbeitet. Bevor die
eigentliche Untersuchung beginnen kann, muss zudem noch die Frage geklärt
werden, welche Sachverständige den Prozess begleiten. Das Ergebnis der
Überprüfung soll voraussichtlich Ende des Jahres vorliegen.
Kritik an Kriterien der AKW-Stresstests
Kotting-Uhl kritisierte das Tempo der Vorbereitungen. Bislang
verliefen diese "eher unstressig und gemächlich", sagte sie. "Es wird Zeit, dass jetzt wenigstens einmal der
Fragenkatalog auf den Tisch kommt", fügte sie hinzu. Seit der Rücknahme der
Laufzeitverlängerung sei bei der Bundesregierung die Luft raus. Zugleich
beklagte sie, dass die Kriterien des AKW-Stresstests zu lasch gewesen seien und
forderte eine strengere Grundlage für die Sicherheitsüberprüfung der
Zwischenlager.
In den Stresstest sollen "nach
bisheriger Einschätzung" unter anderem auch "Einrichtungen für die Be- und
Verarbeitung" einbezogen werden, zu denen insbesondere die Landessammelstellen
gehören, in denen Abfälle aus Industrie, Forschung und Medizin gelagert werden.
Die Abklingbecken der Atomkraftwerke werden hingegen von der
Reaktorsicherheitskommission untersucht. (dapd)