Berlin. . Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg will nun doch nicht 2013 für den Bundestag kandidieren. Reumütig gesteht er: „Nicht jede Äußerung von mir war klug.“ Der CSU bleibt er „im Herzen“ verbunden. Doch sein Heimatverband ist trotzdem von ihm enttäuscht.

Zumindest vorerst also will er kein Politiker mehr sein. Nur noch ein „politisch denkender Mensch“. Der das „Licht der deutschen Öffentlichkeit“ zu meiden verspricht, und zwar „auf lange Sicht“. Seine Parteifreunde bittet er für all das „sehr um Verständnis“. Trösten dürfen sie sich damit, dass Karl-Theodor zu Guttenberg der CSU „im Herzen verbunden“ bleibt.

„Ich kann seine persönliche Situation gut nachempfinden“, kommentierte CSU-Chef Horst Seehofer Guttenbergs Entscheidung, bei der Bundestagswahl 2013 nicht für den Bundestag kandidieren zu wollen. Er habe mit Guttenberg ein „sehr, sehr menschliches, in Teilen auch berührendes Gespräch“ geführt: „Wir gehen beide mit dieser schwierigen Situation sehr vernunftgeleitet um.“

Guttenberg zeigt sich selbstkritisch

Schwierige Situation? Genau genommen ist es ein bizarrer Auftritt Seehofers. Da bemüht sich der Parteichef und bayerische Ministerpräsident persönlich vor die Kameras, um mitzuteilen, dass ein CSU-Mitglied aus Oberfranken „sich nicht für ein politisches Mandat bewerben wird“.

Guttenberg zeigte sich in seinem Brief an die CSU selbstkritisch: „Nicht jede meiner Reaktionen und Äußerungen im vergangenen Jahr, das ich als extrem empfunden habe, war klug.“ Rückblickend seien auch die vergangenen Wochen „missglückt“. Vielen seien sie „wie eine Comeback-Inszenierung erschienen“, obwohl dies nicht seine Absicht gewesen sei.

In der Heimat reagierte man enttäuscht

Ende November war Guttenbergs Interviewbuch „Vorerst gescheitert“ erschienen, in dem er eine Rückkehr nicht ausgeschlossen hatte. In dem Buch hatte der 40-Jährige heftige Kritik am Zustand der CSU geübt und damit Verstimmung in der Partei ausgelöst.

In Guttenbergs Heimat reagierte man gestern enttäuscht. „Mit ihm verlieren wir eine Persönlichkeit, die den Fokus auf Oberfranken gelenkt hat“, so der Kulmbacher CSU-Chef Henry Schramm. Der Lichtenfelser CSU-Vorsitzende Christian Meißner schrieb auf seiner Internetseite: „Wir hatten mit ihm einen Bundestagsabgeordneten, der seinen Wahlkreis hervorragend vertreten hat.“

Nicht nur die CSU muss auf Karl-Theodor zu Guttenberg verzichten – auch die Aachener Karnevalisten: Guttenberg will nicht bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst an den Kabarettisten Ottfried Fischer am nächsten Samstag reden.