Rangun. . Im Zuge einer Amnestie hat die Führung in Birma eine Reihe prominenter Dissidenten und den Ex-Ministerpräsidenten Khin Nyunt begnadigt. Die Freilasseung wird als ein Zeichen politischer Liberalisierung gewertet.

Nach einer Amnestie für 651 Strafgefangene haben die Behörden am Freitag mehrere politische Häftlinge entlassen. Familienangehörige und Sprecher der ethnischen Minderheiten bestätigten die Freilassung der Aktivisten. Unter den entlassenen Häftlingen war auch Studentenführer Min Ko Naing, der sich 1988 an einem gescheiterten Aufstand gegen die Militärjunta beteiligt hatte.

Die Amnestie für die 651 Häftlinge solle dabei helfen, „die Nation aufzubauen“, hieß es in einer Erklärung im staatlichen Rundfunk. Zuletzt hatte die Regierung von Birma als Zeichen der Liberalisierung Strafen von Langzeithäftlingen verkürzt und Todesurteile in lebenslange Haft umgewandelt.

Nach der Machtübernahme von der jahrzehntelang herrschenden Militärjunta hatte die zivile Regierung den Dialog mit der Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi aufgenommen. Am Donnerstag wurde zudem ein Waffenstillstand mit den Rebellen der Volksgruppe der Karen unterzeichnet.

„Die Freilassung einer so großen Zahl politischer Häftlinge zeigt, dass die Regierung gewillt ist, die politischen Probleme mit politischen Mitteln zu lösen“, sagte Win Tin, ein führendes Mitglied von Suu Kyis Oppositionspartei.

Studentenführer Min Ko Naing sei von einer großen Menschenmenge vor dem Gefängnis in der Stadt Thayet empfangen worden, berichteten Augenzeugen. Auch der prominente Führer des Volks der Shan wurde am Freitag freigelassen. Khun Tun Oo, der Vorsitzende der Shan-Liga für Demokratie, war im Februar 2005 festgenommen und unter anderem wegen Hochverrats zu einer 93-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. (dapd)