Hamburg. Jeder dritte Deutsche hat von Bundespräsident Wulff eine schlechtere Meinung als vor seiner Kreditaffäre. Das ergab eine aktuelle Umfrage. Ihr zufolge haben Wulffs Beliebtheitswerte deutlich gelitten.

Bundespräsident Christian Wulff hat laut einer Forsa-Umfrage bei fast jedem dritten Deutschen an Beliebtheit eingebüßt. Einer Vorabmeldung des Magazins "Stern" zufolge gaben 31 Prozent der Bürger an, der Bundespräsident habe für sie durch die Kreditaffäre an Ansehen verloren. Für eine große Mehrheit der Befragten (63 Prozent) habe sich jedoch nichts geändert, bei zwei Prozent der Deutschen habe Wulff sogar an Ansehen gewonnen.

Die Umfrage wurde bereits am Donnerstag und Freitag voriger Woche sowie am vergangenen Montag durchgeführt. Nachdem Wulff am Montag eine Liste über kostenlose Privatreisen bei befreundeten Unternehmern vorgelegt hatte, seien die Beliebtheitswerte des Staatsoberhaupts deutlich negativer ausgefallen.

Trotz seiner sinkenden Beliebtheit beurteilt die Mehrheit der Deutschen die bisherige Amtszeit des Bundespräsidenten positiv. 62 Prozent sagten, sie seien damit "zufrieden" oder "sehr zufrieden". "Weniger zufrieden" oder "gar nicht zufrieden" seien 28 Prozent der Befragten. Zehn Prozent konnten sich nicht entscheiden. Für die Umfrage wurden mehr als 1.500 Bürger befragt.

Mehrere Strafanzeigen

Bei der Staatsanwaltschaft Hannover sind unterdessen mehrere Strafanzeigen von Bürgern gegen Wulff eingegangen. Behördensprecher Hans-Jürgen Lendeckel bestätigte am Mittwochnachmittag den Eingang von bis dahin neun Anzeigen. Diese würden nun "auf ihren tatsächlichen und rechtlichen Gehalt geprüft". Ein förmliches Ermittlungsverfahren gebe es nicht. In den Anzeigen gehe es um den Privatkredit über 500.000 Euro sowie um die Urlaube, die Wulff auch in seiner Zeit als Ministerpräsident in Ferienhäusern und Villen befreundeter Unternehmen machte und dabei in mehreren Fällen keine Miete zahlte. (dapd/afp)