Essen. . Die Fuhrunternehmen in Nordrhein-Westfalen drängen auf verstärkte Videoüberwachung - aus Sicherheitsgründen. Doch die Datenschützer von Bund und Ländern machen ihnen bislang einen Strich durch die Rechnung.

Fast 50 Taxifahrer kamen in Deutschland seit 1995 bei der Ausübung ihres Berufes durch Verbrechen ums Leben. Deshalb fordern die Taxiunternehmen in NRW eine Videoüberwachung, wie es sie beispielsweise in Bremen gibt. Doch die Datenschützer von Bund und Ländern machen ihnen bislang einen Strich durch die Rechnung. Sie wollen die Grenzen für die Kameraüberwachung enger ziehen.

Eine Videoüberwachung in Taxen, die den Beifahrersitz und die Rückbank filmen, lehnen Datenschutzbeauftragte ab. Stattdessen sollen Standbilder oder 15-sekündige Videosequenzen aufgenommen werden. Das genüge zum Identifizieren einer Person, meint die Sprecherin des NRW-Datenschutzbeauftragten.

Vorbild Bremen

Dieter Zillmann, Vorsitzender des Taxi-Verbandes NRW, hat kein Verständnis für die Entscheidung der Datenschützer. „Wenn ich in eine Bank gehe, werde ich gefilmt, ohne dass ich gefragt werde“, sagt er der NRZ. Der Verband will mehr Druck machen und für die Videoüberwachung kämpfen. „Wir werden dagegenhalten“, sagt Zillmann. In Bremen ist die Zahl der Überfälle auf Taxifahrer durch die Videoüberwachung stark gesunken – laut Taxiruf Bremen von einem Überfall pro Woche auf vier Überfälle in drei Jahren.

Thomas Grätz, Sprecher der Taxistiftung Deutschland, ist „schockiert über die Reaktion der Datenschützer“. Die Stiftung bietet Taxifahrern, die Opfer eines Gewaltverbrechens wurden, finanzielle Hilfe. Im Todesfall wird die Familie unterstützt. „Damit wollen wir trauernden Angehörigen die Sorge nehmen, nicht mehr für Beerdigung oder Miete aufkommen zu können“, so Grätz. Knapp 39 400 Euro stellte die Taxistiftung Deutschland 2010 zur Verfügung.