Passau. . Deutschland sucht den Super-Sozi - so soll der SPD-Parteitag auf keinen Fall wirken. Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hält die aktuelle Debatte über das Auftreten der drei möglichen Kanzlerkandidaten deshalb für albern.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier hat die Diskussion über das Auftreten der drei möglichen Kanzlerkandidaten auf dem anstehenden SPD-Parteitag als albern bezeichnet. „Ein Parteitag ist keine Casting-Show“, sagte er einer Vorabmeldung zufolge der „Passauer Neuen Presse“.
Steinmeier zählt neben Parteichef Sigmar Gabriel und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück zu den möglichen Kandidaten. Diese Entscheidung werde frühestens Ende 2012 fallen, sagte er: „Dieser Zeitplan bleibt. Ich sehe keinen Grund, davon abzuweichen.“ Zu der Frage, ob er erneut antreten werde, wollte er sich nicht äußern.
Absage für große Koalition
Weiter erteilte Steinmeier einer großen Koalition mit der Union eine Absage, sollte Schwarz-Gelb vorzeitig scheitern. „Wir sind nicht der Ersatzspieler für die Komplettausfälle in Merkels Regierungsmannschaft“, sagte Steinmeier in dem Interview. Ein Zerbrechen der Koalition hält er aber für unwahrscheinlich: Die FDP werde sich „weiter verbiegen lassen“, denn sie wisse genau, dass im Fall von Neuwahlen die politische Zukunft des Landes ohne Liberale stattfinden würde. „Diese Regierungstruppe wird weniger auf Gedeih und mehr auf Verderb aneinandergekettet bleiben.“
Scharfe Kritik übte Steinmeier am Krisenmanagement der Kanzlerin in der Euro-Krise. Deren Politik der kleinen Schritte sei gescheitert. Die Regierung hätte von Anfang an klar machen müssen, „dass wir uns die gemeinsame Währung nicht kaputt machen lassen“. Stattdessen habe Merkel „im Drei-Monats-Rhythmus kassiert, was ihr bis dahin als ehernes Gesetz galt“ und damit die Spekulationswelle gegen die europäische Währung nur weiter angeheizt.
Steinmeier erwartet Ja zu Eurobonds
Steinmeier rechnet auch damit, dass das Nein der Regierung zu Eurobonds bald Makulatur sein wird. Einen „Testballon“ habe die Koalition mit der Debatte um sogenannte Elitebonds - gemeinsame Anleihen von weniger verschuldeten Euro-Staaten - bereits steigen lassen. (afp/dapd)