Ankara. Der türkische Ministerpräsident fordert Syriens Staatschef zum Rücktritt auf: Der Kampf gegen das eigene Volk sei feige. Unterdessen haben syrische Streitkräfte offenbar vier Kinder ermordet.
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat den syrischen Staatspräsidenten Baschar Assad zum Rücktritt aufgefordert. Erdogan sagte in einer am Dienstag im Fernsehen ausgestrahlten Rede, Assad solle zum Wohl seiner Bürger und der Region abtreten. Der Kampf gegen sein eigenes Volk sei feige.
Vergleich mit Hitler, Mussolini und Ceausescu
Erdogan holte zu Vergleichen mit Adolf Hitler, Benito Mussolini und dem rumänischen Diktator Nicolae Ceausescu aus. Wenn Assad keine Lehre aus diesen Beispielen ziehen wollen, dann solle er sich das blutige Ende des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi vor 32 Tagen vor Augen führen.
Erdogan äußerte sich, nachdem syrische Regierungstruppen am Montag zwei Busse beschossen hatten, in denen türkische Reisende saßen. Seit längerem kritisiert die türkische Regierung das Vorgehen Assads im Nachbarland. Es war jedoch der erste Aufruf zum Rücktritt.
Seit Mitte März kommt es in Syrien immer wieder zu Protesten gegen das Regime, das mit Gewalt gegen die Opposition vorgeht. Etwa 4.000 Menschen wurden dabei getötet. Die Türkei gewährt syrischen Flüchtlingen und Deserteuren der syrischen Streitkräfte Zuflucht.
Berichte über getötete Kinder
Unterdessen hieß es in übereinstimmenden Berichten der in London ansässigen Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human Rights und der Örtlichen Koordinationskomitees, in der Provinz Homs seien vier Kinder zwischen zehn und 15 Jahren getötet worden. Sie seien in der Nähe der Stadt Hula von einem Kontrollposten der Streitkräfte aus beschossen worden.
Eine fünfte Person sei von Regierungskräften im Distrikt Chaldie getötet worden. Die Koordinationskomitees berichteten zudem, syrische Regierungskräfte seien mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen in der Region von Hula vorgestoßen. Zudem stehe der Distrikt Bajada in Homs unter Belagerung. Die syrische Regierung lässt keine unabhängige Berichterstattung ausländischer Medien zu. (dapd)