London. Der Anti-Terror Chef von Scotland Yard ist wegen Fahrlässigkeit im Amt zurückgetreten. Bob Quick gab zu, eine Antiterroraktion damit gefährdet zu haben, dass Fotos von einem geheimen Dossier veröffentlicht werden konnten. Eine Razzia gegen Verdächtige musste deswegen vorgezogen werden.

Einen Tag nach einer peinlichen Sicherheitspanne bei der Fahndung nach mutmaßlichen Terroristen ist der Anti-Terrorchef von Scotland Yard am Donnerstag zurückgetreten. Bob Quick war am Mittwoch vor einem Besuch bei Premierminister Gordon Brown in der Downing Street mit einem vertraulichen Dossier fotografiert worden, auf dem Details einer laufenden Geheimoperation zu sehen waren.

Razzia musste vorgezogen werden

Bei Razzien in Nordwestengland wurden anschließend zwölf Männer festgenommen. Die Aktion wurde wegen der Panne vorzeitig eingeleitet. In Manchester, Liverpool und Umgebung seien mehrere Wohnungen durchsucht worden, erklärte die Polizei des Großraums Manchester. Über den Hintergrund des Einsatzes, an dem mehrere hundert Beamte beteiligt waren, wurde nichts mitgeteilt. Unter den Festgenommenen sei ein Jugendlicher, das Alter der anderen reiche bis 41. Innenministerin Jacqui Smith bezeichnete die Aktion als erfolgreich.

Quick sieht Fehler ein

In einer von der Londoner Polizei veröffentlichten Erklärung Quicks hieß es, er sei sich bewusst, dass sein Handeln eine wichtige Antiterroraktion hätte gefährden können. Deshalb habe er seinen Rücktritt eingereicht. Er sei dankbar, dass seine Kollegen schnell reagiert hätten. Der Chef der Londoner Polizei, Paul Stephenson, erklärte, Quick habe eingesehen, dass er einen schweren Fehler gemacht habe. Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson sagte, er habe den Rücktritt Quicks angenommen. Neuer Anti-Terrorchef werde Stephensons Stellvertreter John Yates.

Die Regierung in London stuft die terroristische Bedrohung zurzeit als «ernst» ein. Das ist die zweithöchste von fünf Alarmstufen. (ap)