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Mit mehr Weichenheizungen und Fahrgastinfos will die Deutsche Bahn, den Reisenden ähnliche Ärgernisse wie im Pannenwinter 2010 ersparen. Reservezüge gibt es aber nicht. Fahrgastverband spricht von „Notlösungen“.

Mit Millionen-Investitionen will die Bahn dafür sorgen, dass den Reisenden ähnliche Ärgernisse erspart bleiben wie im Pannenwinter 2010. „Wir wollen unseren Kunden auch bei starken Wintereinbrüchen einen zuverlässigen und planbaren Zugverkehr bieten“, verspricht Ulrich Homburg, DB-Vorstand Personenverkehr. Zudem sollen die Kunden im Störfall besser und schneller informiert werden. Wie der Konzern mitteilte, wurde ein 70-Millionen-Paket geschnürt.

An sechs Standorten – in NRW sind es Köln und Dortmund – stehen Enteisungsanlagen, um Züge schneller abzutauen. Dazu gibt es künftig acht Abtauzelte, die Bahn schaffte überdies 200 neue Spezialheizlüfter an.
Die Zahl der beheizten Weichen wurde um 700 auf 48 000 gesteigert. Wo ein Personenzug fährt, ist laut Bahn auch jede Weiche beheizt. Abdeckungen sollen an sensiblen Stellen vor Schneeverwehungen und Eisbrocken schützen. Schwerpunkte der Nachrüstung: Dortmund und Paderborn.

Fast die Hälfte der 687 NRW-Bahnhöfe erhält dynamische Schriftanzeiger

600 zusätzliche Schneeräumer sind im Einsatz, um Störungen schneller beseitigen zu können. Insgesamt 6000 Einsatzkräfte sorgen dafür, dass vereiste Weichen schneller wieder in Betrieb gehen. Fast die Hälfte der 687 NRW-Bahnhöfe erhält dynamische Schriftanzeiger, mit deren Hilfe Reisende aktuell über Fahrplanveränderungen informiert werden.
Auch für den Herbst hat das Unternehmen Vorkehrungen getroffen. Stichwort Schmierfilm: 461 Fahrzeuge der Baureihe ET 423 (S-Bahn Köln) wurden mit Besandungsanlagen und neuer Software nachgerüstet, um auch auf durch Herbstlaub schmierigen Schienen optimal bremsen zu können. Besonders rutschige Strecken werden nachts mit Hochdruckreinigern auf Schienen bearbeitet.

Das Kern-Problem des Fernverkehrs wird durch den Winter unweigerlich verschärft. Weil die ICE wegen ihrer Achsprobleme zehnmal öfter als vorgesehen zur Inspektion müssen, fehlen ohnehin täglich bis zu 18 Züge. Weitere Ausfälle wegen Schnee und Frost verträgt das eng gestrickte Fahrplansystem kaum. Und Fahrzeug-Reserven sind nicht vorhanden. Karl-Peter Laumann, Bundeschef des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“, spricht deshalb von „Notlösungen“. „Wenn wir wieder so einen harten Winter kriegen wie im vergangenen Jahr“, so Naumann im NRZ-Gespräch, „hat die Bahn allen Grund zu bibbern.“ Die Probleme seien zwar erkannt, die Fehler aus der Vergangenheit ließen sich jedoch nicht kurzfristig lösen.