Bissingheim/Wedau.
Auch wenn ihre Verwaltung es für sinnlos hält: Die politischen Vertreter im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) halten an der Wiederbelebung der so genannten Ratinger Weststrecke für den Personenverkehr fest.
Planungsausschuss und Verwaltungsrat des Zweckverbandes VRR jedenfalls ersetzten jetzt den Beschlussvorschlag, das Projekt nicht weiter zu verfolgen (wir berichteten), durch die Aufforderung an die Spitze des VRR, mit Bund, Land und Deutscher Bahn AG unverzüglich neue Gespräche darüber zu führen.
Wie berichtet, hatte auch ein vom Verwaltungsrat gefordertes Zusatzgutachten ergeben, dass die Kosten für den Ausbau der Güterzugstrecke von Wedau über Ratingen-Lintorf nach Düsseldorf statt ursprünglich angenommener 25 Mio € nicht unter 140 Mio € kosten wird. Dabei müsste eine neue Röhre durch den Tunnel Staufenplatz in Düsseldorf-Grafenberg getrieben werden.
Vor allem die CDU hatte sich vor der letzten Landtagswahl dafür stark gemacht. Der Auftrag, neue Gespräche zu führen, wurde aber von allen Parteien mitgetragen.
Frank Heidenreich, CDU-Fraktionschef im VRR, räumte jetzt ein, dass zwei neue Bestimmungen, die vor fünf Jahren noch nicht bestanden hätten, die Realisierung erschweren würden: strenge europäische Richtlinien zum Vorrang des Güterverkehrs und zum Begegnungsverbot mit Reisezügen in Tunnels. Lediglich bei bereits betriebenen Zugverbindungen gelte eine Ausnahme vom Begegnungsverbot, etwa auf der rechten Rheinstrecke.
Der Duisburger CDU-Ratsherr bleibt trotzdem zuversichtlich: Die Güterzugstrecke zwischen Duisburg und Köln gilt schon heute als ausgelastet. Angesichts der prognostizierten Zunahmen beim Schienen-Güterverkehr müsse ohnehin über deren Ausbau gesprochen werden. Dazu gehöre auch entsprechender Lärmschutz. Jedenfalls biete es sich an, die dann dreigleisige Strecke auch mit einem Regionalzugpaar zwischen Duisburg Hbf und Düsseldorf Hbf pro Stunde zu belegen. Die zweite Tunnelröhre am Staufenplatz müsste dann ohnehin gebaut werden.
Finanziell, klagt Heidenreich, wäre alles in Ordnung, hätte die frühere NRW-Landesregierung unter Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) im Gegenzug für die Zusage der Finanzierung des Metrorapids, der dann nicht kam, nicht auf jährliche Regionalisierungsmittel des Bundes für den Nahverkehr von 400 Mio € verzichtet. Sie wurden nie nachgefordert.