Berlin. . Karl Theodor zu Guttenberg hat laut „Spiegel online“ in den USA einen neuen Job gefunden – allerdings einen unbezahlten. Demnach geht er mit dem Titel „angesehener Staatsmann“ zu einer renommierten Denkfabrik.
Wie „Spiegel online“ weiter erfahren hat, will der über eine Plagiatsaffäre gestolperte CSU-Politiker am Washingtoner „Center for Strategic and International Studies“ (CSIS) ein neues Dialogformat zu transatlantischen Fragen leiten. Sein offizieller Jobtitel laute: „Distinguished Statesman“ (angesehener Staatsmann). Die Tätigkeit ist unbezahlt.
Das Institut beschäftigt sich vor allem mit der internation Verteidigungspolitik. Zu Guttenberg hatte bereits als Verteidigungsminister im Jahr 2009 Kontakt zu den „Denkern“ und war dort als „Staatsmann“ eingeladen.
Denkfabriken oder „Think Tanks“ sind nicht gewinnorienterte Forschungsintitute, sozusagen Universitäten ohne Studenten. In den USA gelten solche Denkfabriken als Drehtür: Neugewählte Präsidenten wählen gerne ihr Personal aus diesen Instituten. Präsidenten Barack Obama etwa setzte allein von der Denkfabrik „Brookings Institution“ sieben Mitarbeiter auf höhrere Positionen. Für gescheiterte deutsche Spitzenpolitiker können Denkfabriken die Möglichkeit der Rehabilitation bieten. So überbrückte der Grünen-Chef Cem Özdemir die Zeit seines Rückzugs aus der Politik als Denker beim German Marshall Fund of the United States. Özdemir musste 2003 sein Bundestagsmandat niederlegen, weil er dientlich erworbene Bonusmeilen privat genutzt hatte. Ein Jahr später saß er für die Grünen im Europaparlament.
Leben in der „Millionen-Villa“
Die Zeit, die er der Denkfabrik widmete, schmückt heute seinen Lebenslauf: Auf seiner Homepage schreibt Özdemir, er habe sich während seiner politischen Auszeit mit den „transatlantischen Beziehungen und der politische Selbstorganisation ethnische Minderheiten in den USA und Europa“ gekümmert.
Dass Guttenberg sich bei einer amerikanischen Denkfabrik profilieren will – darüber wird seit langem spekuliert. Bisher hieß es aber auch, Guttenberg wolle sich mit seiner Familie lediglich eine Weile in der „Millionen-Villa“ zurückziehen, „ein Buch schreiben und Vortärge halten“.