Schwerin. . Wer regiert künftig in Schwerin? Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern können das heute entscheiden. Die Umfragen deuten darauf hin, dass SPD-Ministerpräsident Sellering sein Amt behält. Die Wahlbeteiligung ist bislang nur gering.

In Mecklenburg-Vorpommern haben am Sonntagmorgen die Wahlen für den Landtag und die neuen Kreistage begonnen. Rund 1,4 Millionen Bürger sind aufgerufen, über die künftige Zusammensetzung des Landesparlaments in Schwerin zu entscheiden. Bereits jetzt zeichnet sich eine niedrige Wahlbeteiligung ab. Bis 14 Uhr gaben nur 29,8 Prozent der knapp 1,4 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab, teilte die Landeswahlleiterin in Schwerin mit. Bei der vorherigen Landtagswahl 2006 waren es zur selben Zeit 35,4 Prozent, insgesamt lag 2006 die Wahlbeteiligung dann bei 52 Prozent.

Eine erste Prognose über das Abstimmungsverhalten zum Landtag wird unmittelbar nach der Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr erwartet. Mit dem vorläufigen amtlichen Ergebnis wird nach 22.00 Uhr gerechnet.

Ein teil der Abstimmung findet erst in zwei Wochen statt

Um die 71 Abgeordnetensitze bewerben sich 16 Parteien mit 337 Kandidaten sowie 4 Einzelkandidaten. Das Ergebnis der Landtagswahl ist allerdings vorläufig. Nach dem Tod eines CDU-Kandidaten auf Rügen können knapp 27.000 Bewohner eines Inselteils erst am 18. September über die Landesparlamentarier abstimmen. Dieser Sonderfall könnte Einfluss auf das Abschneiden vor allem von FDP und der rechtsextremen NPD bei einem knappen Wahlausgang haben.

In dem seit 2006 von einer rot-schwarzen Koalition regierten Bundesland sehen die Umfragen erneut die SPD vorn. Gute Chancen für den Ersteinzug in den Landtag haben die Grünen mit Werten von sieben bis acht Prozent. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Abschneiden der rechtsextremen NPD. Sie ist derzeit noch im Landtag vertreten, scheitert in Umfragen aber knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Die FDP muss ebenfalls um den Wiedereinzug in den Schweriner Landtag bangen. Wichtig für die beiden Parteien könnte noch der Umstand werden, dass der Wahlkreis Rügen I erst zwei Wochen später abstimmt. Dort war mitten im Wahlkampf ein CDU-Kandidat gestorben, weshalb die Landeswahlleiterin den Termin für Rügen um 14 Tage verschob. Sollten NDP oder FDP nun knapp über oder unter der Fünf-Prozent-Hürde landen, könnten die Wähler auf Rügen ihre Stimme strategisch einsetzen, um die Parteien gezielt aus dem Landtag zu kegeln oder hineinzuhieven.

Bundesweit wird der Wahl allerdings keine große Bedeutung zugemessen. Auf die Mehrheiten im Bundesrat hat die Abstimmung keinen wesentlichen Einfluss. Bei der Landtagswahl 2006 hatte die SPD 30,2 Prozent der Stimmen erhalten, die CDU 28,8, die Linkspartei 16,8, die FDP 9,6 und die NPD 7,3. Die Grünen hatten mit 3,4 Prozent den Einzug in den Landtag verpasst.

Keine Koalitionsaussage im Wahlkampf

Im Nordosten ist nach den Umfrageergebnissen sowohl die Fortsetzung der großen Koalition als auch die Neuauflage eines rot-roten Regierungsbündnisses möglich. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) verzichtete im Wahlkampf auf eine Koalitionsaussage.

Rund 1,19 Millionen Wahlberechtigte können - mit Ausnahme der Rostocker und Schweriner - wegen der Kreisgebietsreform neben den Kreistagen auch über die Landräte abstimmen. Die Wähler haben zudem die Möglichkeit, über die künftigen Namen der neuen Landkreise zu entscheiden. (dapd/afp/rtr)