Hamburg. . Die Mehrheit der Deutschen ist sich einig: Die Einbürgerung von Zuwanderern sollte stärker von ihrem Verhalten als von ihrer Abstammung abhängig gemacht werden. Die Idee der Blut-und-Boden-Nation scheint immer mehr an Bedeutung zu verlieren.

Eine Mehrheit der Deutschen will Einbürgerungen von Migranten stärker von deren Verhalten und weniger von der Abstammung abhängig machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), aus der das Portal „ZEIT ONLINE“ am Dienstag zitierte. In der Studie, die den Wandel der Einstellungen im Zeitraum 1996 bis 2006 untersucht, kommt das DIW demnach zu dem Schluss, dass vor allem der Lebensstil und das Beherrschen der deutschen Sprache zunehmend als vorrangig gewünschte Einbürgerungskriterien betrachtet werden.

Zugehörigkeit zum Christentum für Westdeutsche wichtig

2006 betonten demnach 57 Prozent der West- und 54 Prozent der Ostdeutschen die Wichtigkeit verhaltensabhängiger Kriterien für die Einbürgerung. Das waren rund drei Mal mehr als 1996. Neben Sprache und Lebensstil spielen dabei für die Menschen in Deutschland ohne Migrationshintergrund auch weitere Integrationsbemühungen eine Rolle, in Westdeutschland außerdem die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche. Ethnische Kriterien hielten dagegen nur noch vier Prozent der West- und drei Prozent der Ostdeutschen für vorrangig.

Die Verfasser der DIW-Studie lesen daraus laut „ZEIT ONLINE“, dass sich die Deutschen, anders als in der Vergangenheit, nicht mehr so sehr als „Abstammungsnation“ definieren. Noch 1996 hatten zwölf Prozent der Westdeutschen und 17 Prozent der Ostdeutschen auf die Frage, wer eingebürgert werden solle, vor allem deutsche Abstammung, eine Geburt in Deutschland oder zumindest eine lange Aufenthaltsdauer genannt. Die Langzeitstudie stützt sich auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP). (afp)