München. .
Rund zehn Wochen nachdem Karl-Theodor zu Guttenberg über seine teils abgeschriebene Doktorarbeit stürzte, gibt es in der CSU Stimmen, die sich einen Rücktritt vom Rücktritt des ehemaligen Politstars wünschen.
In der CSU gibt es trotz des neuen Wirbels um die Plagiatsaffäre von Karl-Theodor zu Guttenberg verstärkt Hoffnungen auf ein Comeback des früheren Verteidigungsministers. Grund ist die Bereitschaft Guttenbergs, als Delegierter auf dem CSU-Parteitag im Herbst aufzutreten. Parteichef Horst Seehofer forderte allerdings am Donnerstag, zum jetzigen Zeitpunkt auf eine weitere Rückkehr-Debatte zu verzichten.
Seehofer mahnte in München, man solle Guttenberg „zur Ruhe kommen lassen“. Zu „gegebener Zeit“ werde man „Gespräche führen, wie es denn insgesamt weitergehen kann“. Dies werde jedoch „eine gewisse Zeit dauern“. Seehofer versicherte zugleich: „Wir als CSU stehen zu Karl-Theodor zu Guttenberg.“ Das Urteil der Bayreuther Untersuchungskommission zur Plagiatsaffäre sei „mit Sicherheit belastend für die Familie, aber auch für uns als politische Freunde“.
Die Universität Bayreuth hatte am Mittwoch den Abschlussbericht der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ vorgelegt. Darin kommt das Gremium zu dem Ergebnis, dass Guttenberg in seiner Doktorarbeit vorsätzlich getäuscht und abgeschrieben hat.µ
Guttenberg war Anfang März vom Amt des Verteidigungsministers zurückgetreten. Er räumte zwar gravierende Fehler in seiner Dissertation ein, bestritt aber eine bewusste Täuschung.
Koschyk wirbt für „zweite Chance“ für Guttenberg
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk (CSU), sagte: „Guttenberg hat selbstverständlich eine zweite Chance verdient.“ Denn der frühere Minister habe „Fehlverhalten eingestanden und daraus Konsequenzen gezogen“. Mit der Veröffentlichung des Abschlussberichts durch die Universität Bayreuth sei „die Sache erledigt“.
Koschyk betonte ferner, Guttenberg habe sich „bereit erklärt, als Delegierter sowohl für den Bezirks- als auch für den Landesparteitag zur Verfügung zu stehen“. Er fügte hinzu: „Das ist für mich ein Signal, dass er die Brücken nicht abbrechen will.“ Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis sagte: „Wenn Guttenberg nicht mehr zurückkommen darf, dann hätten viele namhafte Politiker der Geschichte auch nicht zurückkehren dürfen.“
Am Montag war Guttenberg von der Kulmbacher CSU auf Vorschlag des Kreisvorsitzenden Henry Schramm zum Delegierten sowohl für den Bezirks- als auch für den Landesparteitag Anfang Oktober in Nürnberg gewählt worden. Schramm betonte in einem Interview, der Ex-Minister gehöre zur Familie.
Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge ließ Guttenberg bei der Sitzung am Montagabend offen, wie er sich seine Zukunft in der CSU vorstellt. Er habe nach Teilnehmer-Angaben lediglich gesagt, dass er jetzt eine Auszeit brauche. (dapd)