Berlin.. Kein Bundesminister erfüllt mit seinem Dienstwagen die EU-Klimagaswerte. Das ergab die jährliche Erhebung der Deutschen Umwelthilfe. Erfreuliche Ausnahme sind die Landesumweltminister von Nordrhein-Westfalen, Saarland und Berlin.

Bei der Dienstlimousine ist für viele Politiker die Energiewende noch weit hin: Die am Montag in Berlin veröffentlichte jährliche Dienstwagenerhebung der Deutschen Umwelthilfe zeigt nur geringfügige Verbesserungen beim Spritverbrauch.

Kein Bundesminister erfüllt demnach mit seinem Dienstwagen die seit drei Jahren geltenden EU-Klimagaswerte von 140 Gramm CO2 je Kilometer, besonders bei den Ministerpräsidenten scheint Spritsparen kein Thema zu sein. Erfreuliche Beispiele sind laut Deutscher Umwelthilfe dagegen die Landesumweltminister von Nordrhein-Westfalen, Saarland und Berlin.

Innerhalb der Bundesregierung sorgen der Erhebung zufolge die beiden FDP-Minister Philipp Rösler und Rainer Brüderle für den größten CO2-Ausstoß. Der VW Phaeton von Gesundheitsminister Rösler komme auf 224 Gramm CO2, der Mercedes E350 von Wirtschaftsminister Brüderle auf 203 Gramm. Während Rösler immerhin nun einen Dienstwagen mit einem geringeren Ausstoß als im Vorjahr hat, legte Brüderle im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu - sein Mercedes E220 hatte 2010 mit 144 Gramm CO2-Ausstoß den Bestwert im Kabinett.

Hessen führt bei den Landesregierungen mit negativen Spitzenwerten

Den geringsten CO2-Ausstoß hat nun der Audi A6 von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) mit 153 Gramm CO2. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) fährt einen Audi A8, der 174 Gramm ausstößt. Er liegt damit auf Rang zwei der Bundesminister.

In den Landesregierungen steht Hessen für die negativen Spitzenwerte. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat mit einem VW Phaeton mit 348 Gramm CO2-Ausstoß die größte Spritschleuder der Regierungschefs, sein Innenminister Boris Rhein hält mit 353 Gramm CO2-Ausstoß in seinem Audi A8 gar den Negativrekord aller Spitzenpolitiker.

Wowereit und Seehofer steigern Verbrauch

Beim durchschnittlichen Verbrauch der gesamten Landesregierung liegt Hessen mit 221 Gramm CO2 dennoch nur auf dem vorletzten Platz. Schlusslicht ist hier Bayern mit einem Kabinetts-Durchschnitt von 224 Gramm. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) fährt ebenso wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) in diesem Jahr einen Dienstwagen mit einem höheren Verbrauch als im Vorjahr.

Insgesamt tun sich die Stadtstaaten mit dem Spritsparen offenbar leichter: Bremen, Berlin und Hamburg haben den geringsten durchschnittlichen CO2-Ausstoß der Landesregierungen. In Bremen bleibt die Hälfte der acht Regierungsmitglieder unter der von der EU als Ziel für Pkw ausgegebenen 140-Gramm-Marke.

Den Bestwert aller Politiker hat die Berliner Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke), deren Toyota Prius mit einem Wert von 92 Gramm CO2 sogar deutlich unter dem erst ab 2012 geltenden EU-Grenzwert von 120 Gramm liegt. Auch die saarländische Umweltministerin Simone Peter (Grüne) liegt mit ihrem VW Passat mit 114 Gramm darunter, der nordrhein-westfälische Grünen-Umweltminister Johannes Remmel schafft mit 137 Gramm immerhin den aktuellen Grenzwert. (afp)