Essen. . Das Gerangel um die Studienplätze bleibt wohl noch ein weiteres Semester. Den Unis bereitet das neue Zulassungssystem Probleme. Nun soll die Einführung offenbar ein halbes Jahr verschoben werden.

Für die künftigen Studenten setzt sich das Gerangel bei der Vergabe der Studienplätze offenbar noch ein weiteres Semester fort. Nach Informationen von DerWesten muss der Start des neuen Hochschulzulassungssystems um ein halbes Jahr auf Oktober verschoben werden.

Auch wenn sich der Rat der aus der Zentralen Studienplatzvergabe (ZVS) hervorgegangenen Stiftung Hochschulstart erst Anfang kommender Woche offiziell äußern wird, die Knackpunkte sind dokumentiert: Die Anwendung der Software des Online-Portals www.Hochschulstart.de bereitet den Universitäten und Fachhochschulen Probleme. Außerdem können Zwei- oder Dreifachstudiengänge nicht abgebildet werden. „Deswegen ist die Funktionalität der Software momentan für uns nicht gegeben“, so die Rektorin der TU Dortmund, Ursula Gather.

Probleme auch mit dem alten System

Das von der Bundesregierung mit 15 Millionen Euro angeschobene geplante „dialogorientierte Serviceverfahren“ sollte das halbjährliche Durcheinander bei der Einschreibung für Numerus-Clausus-Fächer auflösen. Bisher ist es so, dass sich Studienplatzkandidaten an mehreren Hochschulen bewerben und zum Teil bis vier Wochen vor Semesterbeginn nicht wissen, ob sie in Hamburg oder Freiburg studieren werden. Zudem führt das alte System immer wieder dazu, dass Studenten an zwei oder mehreren Unis gleichzeitig angenommen werden. Das blockiert jedoch freie Studienplätze, denn die Hochschulen erfahren meist erst, dass Bewerber sich für einen anderen Standort entschieden haben, wenn das Semester begonnen hat.

In Berlin tagten am Freitag Sachverständige der Stiftung Hochschulstart, um darüber zu befinden, ob die von T-Systems gelieferte Software die Kriterien erfüllt, um am 15. Mai freigeschaltet zu werden. Die endgültige Entscheidung, ob das Verfahren zu diesem Datum oder erst im Oktober an den Start geht, fällt der Stiftungsrat Anfang der Woche.

Viele Unis nutzten Testchance nicht

Die Hochschulen des Reviers kritisierten bereits die Mängel der Software. Die TU Dortmund, die Ruhr-Universität Bochum und die Uni Duisburg-Essen sperren sich zwar nicht der Teilnahme am „dialogorientierten Serviceverfahren“, wollen aber am bisherigen Bewerbungsverfahren festhalten, solange das neue System nicht „fehlerfrei funktioniert“.

Bei allen Klagen der Universitäten weist das Bundeswissenschaftsministerium darauf hin, dass nur 100 der 170 betroffenen Hochschulen die Gelegenheit genutzt haben, sich seit dem 21. März bei den Testzugängen freischalten zu lassen. „Die Tatsache, dass sich einzelne Hochschulen nun angeblich unvorbereitet oder überfordert fühlen, ist womöglich auch darauf zurückzuführen, dass die bestehenden Test- und Informationsmöglichkeiten nicht in Anspruch genommen wurden“, sagte eine Sprecherin.