Berlin. . Die Bundesregierung bietet Japan nach der Erdbeben-Katastrophe ihre Hilfe an. Bislang ist noch unklar, ob es auch deutsche Todesopfer gibt. Das Auswärtige Amt hat eine Hotline für Betroffene und deren Angehörige eingerichtet.
Nach dem schweren Erdbeben in Japan hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dem japanischen Regierungschef Naoto Kan in einem Kondolenzschreiben ihr Mitgefühl ausgedrückt. „Seien Sie versichert, dass Deutschland in diesen tragischen Stunden an der Seite Japans steht und zur Hilfe bereit ist“, schrieb Merkel am Freitag an ihren japanischen Kollegen.
Nach dem schweren Erdbeben in Japan gibt es keine Anzeichen dafür, dass deutsche Staatsbürger unter den Opfern sind. Das sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) am Freitagmittag vor Journalisten in Berlin. „Nach einer ersten vorsichtigen Lagebeurteilung gibt es zirka 100 deutsche Staatsangehörige im Nordosten Japans“, erklärte Westerwelle.
Chaotische Lage
Die deutsche Botschaft bemühe sich „mit Hochdruck“, den Kontakt zu den Betreffenden herzustellen. Das sei in der derzeitigen chaotischen Lage allerdings sehr schwierig. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes habe eine Hotline eingerichtet, die rund um die Uhr für die Angehörigen erreichbar sei. Für Deutsche, die unmittelbar von den Ereignissen in Japan betroffen sind, ist die Botschaft Tokyo unter der Telefonnummer 081/357917700 und der E-Mail-Adresse info@tokyo.diplo.de erreichbar, ferner der Krisenstab in Berlin rund um die Uhr unter 049/3050003000.
Wie entstehen die Riesenwellen?
Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam, ein Institut in Trägerschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, erklärt in einem Infoblatt ausführlich, wie Tsunamis entstehen, warum sie so gefährlich sind und wie man sich verhalten sollte, wenn man sich während eines Tsunamis in einem betroffenen Gebiet aufhält. Das Infoblatt ist hier abzurufen.
Das GFZ ist an dem Tsunami-Frühwarnsystem beteiligt, das im Indischen Ozean nach der Katastrophe 2004 installiert worden ist.
Westerwelle erneuerte sein Hilfsangebot an die japanische Regierung. „Selbstverständlich würden wir bei der Bewältigung dieser großen Naturkatastrophe behilflich sein“, sagte Westerwelle. „Unser Mitgefühl ist in diesen schweren Stunden bei unseren japanischen Freunden.“ Denkbar sei technische Unterstützung bei der Bergung der Opfer und zur Sicherung der Infrastruktur. „Wenn gewünscht, werden wir helfen. Das versteht sich von selbst“, betonte Westerwelle.
Beileidsschreiben von Bundespräsident Wulff
Nach der Naturkatastrophe in Japan hat Bundespräsident Christian Wulff an Kaiser Akihito ein Beileidsschreiben gesandt. Er habe "mit außerordentlicher Bestürzung" von dem Erdbeben und dem Tsunami erfahren, schrieb Wulff am Freitag. Auch im Namen der Deutschen äußerte er seine "tief empfundene Anteilnahme". Der Bundespräsident betonte: "Bitte übermitteln Sie unser Beileid den Angehörigen der Opfer, denen in diesen Tagen unser Mitgefühl gilt. Deutschland steht in dieser schwierigen Zeit an Ihrer Seite."
Das Erdbeben der Stärke 8,9 hatte am Freitag die Nordostküste Japans erschüttert und verheerende Schäden verursacht. Der Erdstoß löste eine vier Meter hohe Tsunami-Welle aus, die Schiffe, Autos und ganze Gebäude mehrere Kilometer landeinwärts schwemmte. Nach Angaben der japanischen Regierung kamen dabei Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Für etliche Anrainerstaaten des Pazifik wurde Tsunami-Alarm gegeben. (afp/dapd)