Berlin. Grünen-Anhänger würden lieber in den sauren Apfel beißen als ihre Partei wieder auf der Oppositionsbank zu sehen. 87 Prozent wollen laut einer aktuellen Umfrage lieber, dass die Grünen mit der Union regieren als gegen Schwarz-Gelb opponieren. Viele Unions-Wähler sehen das freilich anders.
Einem Viertel der Unions-Wähler wäre laut Umfrage eine Koalition mit den Grünen lieber als mit der FDP. Wie eine repräsentative Emnid-Umfrage für das Politikmagazin «Cicero» ergab, würden unter den Anhängern der Grünen 87 Prozent lieber mit der Union regieren als gegen Schwarz-Gelb opponieren. Insgesamt liegen beide Koalitionsmöglichkeiten danach bei den Bundesbürgern inzwischen nahezu gleichauf. 48 Prozent der 1003 Befragten war ein Bündnis von Union und FDP lieber, 42 Prozent sprachen sich für Schwarz-Grün aus.
Scheel: "Aussichtslos ist das nicht"
Grünen-Fraktionsvize Christine Scheel sagte dem Magazin, solange die Union an der Atomkraft festhalte, sei Schwarz-Grün kein Thema. Auch reiche ein einzelnes Zugeständnis sicher nicht, in der Union müsste sich schon einiges verändern. «Aber aussichtslos ist das nicht. Ich kenne viele Konservative, die sagen, wir Grünen seien mit der Energiepolitik auf dem richtigen Weg. Ich glaube, in der Union gibt es mehr Anhänger von Schwarz-Grün als in meiner eigenen Partei», sagte Scheel.
Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner betonte: «Schwarz-Grün könnte die Regierung der Zukunft sein.» In den meisten politischen Sachfragen lägen die Wähler von Union und FDP noch näher beieinander, etwa bei der Kernenergie, Steuererleichterungen oder in der Bildungspolitik. «Aber es gibt auch verbindende Themen zwischen Schwarz und Grün», sagte er und nannte «die sozial determinierte Ordnungspolitik und die Familienpolitik». (ddp)