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Den USA ist der für die Vollstreckung der Todesstrafe benötigte Giftstoff ausgegangen, doch auf Hilfe aus Deutschland warten die Amerikaner vergeblich. Die deutschen Unternehmen ignorieren die Anfrage geschlossen.
Die deutschen Pharmahersteller wollen dem Aufruf von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) Folge leisten, den bei Hinrichtungen verwendeten Arzneiwirkstoff Thiopental-Natrium nicht an die USA auszuliefern.
Rösler hatte sich in einem Brief an die Produzenten gewandt, entsprechende Gesuche aus den Vereinigten Staaten abzulehnen. Ein Sprecher erklärte, der Vorstoß des Ministers sei vorbeugend, nachdem in Großbritannien und Italien bereits Anfragen von US-Staaten bekannt geworden seien.
Drei deutsche Hersteller
Keine Mitgliedsfirma liefere Medikamente für Hinrichtungen in den USA und werde es auch künftig nicht tun, erklärte der Verband Forschender Arzneimittelhersteller. „Wir liefern nicht nach Amerika – allein schon aus ethischen Gründen“, sagt auch Bruno C. Wassmer, Geschäftsführer von Inresa Arzneimittel, dem nach eigener Darstellung größten deutschen Lieferanten von Thiopental-Natrium.
Drei deutsche Firmen produzieren das Narkosemittel. Es wird weltweit bei Operationen eingesetzt, in den USA ist es auch einer von drei Bestandteilen des Giftcocktails, der zum Tode Verurteilten gespritzt wird. Dort war es zu Lieferengpässen gekommen, weil die einzige Firma, die eine Zulassung für den US-Markt besitzt, Probleme bei der Herstellung des Wirkstoffs hat. Viele Hinrichtungen mussten ausgesetzt werden.
Ärztevertretern geht der Vorstoß Röslers nicht weit genug. „Wir würden es begrüßen, wenn Herr Rösler sich für ein Ausfuhrverbot ausspricht“, sagte Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, dieser Zeitung.