Berlin/New York. ZDF-Moderator und Satiriker Jan Böhmermann spricht in einem Video für die „New York Times“ über die AfD und die kommende Bundestagswahl.
Wir sehen den Moderator Jan Böhmermann (43) an einem Schreibtisch sitzen, im dunkelblauen Anzug – ganz ähnlich wie in seiner ZDF-Sendung „Neo Magazin Royal“. Was anders ist: Böhmermann spricht Englisch. Und er erklärt in circa neun Minuten, warum die in Teilen rechtsextreme AfD bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag (23. Februar) um die 20 Prozent der Stimmen holen könnte – diesen Wert sagen die Meinungsforschungsinstitute übereinstimmend voraus. Und was das für Deutschland, aber auch für den Rest der Welt, bedeuten könnte.
Das alles ist ein Video-Gastbeitrag für die „New York Times“. Der Titel lautet: „The Far Right is Rising in the Land of Never Again“. Und natürlich kommt er dabei auf die beiden Weltkriege zu sprechen, die Deutschland beide verloren hat. Böhmermanns Antwort darauf: „Aber das haben wir erfolgreich in einen Sieg gedreht, und wir sind Vergangenheitsbewältigungsweltmeister geworden.“ Und das Never Again im Titel bezieht sich natürlich auf den Holocaust, an den die Deutschen seit 80 Jahren, „jeden Tag, 24/7“ erinnert würden.
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Jan Böhmermann über Deutschland: „Kackeistamdampfen“
Im Laufe des Beitrags stellt Böhmermann die entscheidende Frage: „Sollte sich der Rest der Welt Sorgen um ein faschistisches Comeback Deutschlands machen?“ Er beantwortet sie direkt selbst, dieses Mal auf Deutsch: „Jawohl! Aber hallo, und zwar so richtig.“ Dann ergänzt er auf Englisch: „Sie sollten sich Sorgen machen.“ Denn: Laut Böhmermann haben „Deutsche Nie wieder so oft geschworen, dass es eine leere Phrase geworden ist“.
Und nicht zuletzt wegen Menschen wie Björn Höcke, dem Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, müsse man Angst haben. Aus Höckes Reden zeigt Böhmermann Ausschnitte. Er erklärt den Zuschauern, dass Höcke als „Faschist“ bezeichnet werden dürfe. Auch der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland („Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“) und Alice Weidel, die Hitler in einem Gespräch mit Elon Musk als „Kommunisten“ bezeichnet hatte, kommen zu Wort.
Böhmermann schließt mit einer Analogie zum wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump und dessen Maga-Bewegung („Make America Great Again“). Denn die AfD sei nicht die neue Nazi-Partei, sie wolle nur, dass Deutschland wieder großartig werde. Und genau das sei der Grund, warum in Deutschland jetzt die „Kackeistamdampfen“.