Berlin. Der Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Marian Turski, ist tot. Der polnische Journalist starb im Alter von 98 Jahren.

Den Tod ihres Präsidenten gab das Auschwitz-Komitee am Dienstagabend bekannt. Christoph Heubner, der Vizepräsident des Komitees, würdigte Turski für die Überlebenden des NS-Konzentrationslagers Auschwitz als „Freund, Bruder und Leidensgefährten“. Marian Turski sei in aller Welt als wirkmächtiger Vertreter ihrer Erinnerungen und als Stimme ihrer ermordeten Angehörigen gehört worden.

Bis in seine letzten Lebenstage hinein habe er als Journalist und Zeitzeuge die politischen Entwicklungen mit zunehmender Sorge verfolgt. „Er war bestürzt angesichts des europaweiten Aufflammens antisemitischer und rechtsextremer Ideologien und der rhetorischen Gewalt, mit der die Repräsentantinnen und Repräsentanten dieser Ideologien besonders junge Menschen zu radikalisieren versuchten“, sagte Heubner.

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Turski beklagte zuletzt einen „Tsunami von Antisemitismus“

Marian Turski hatte noch am 27. Januar beim Gedenkakt zum 80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung gesprochen. Aktuell erlebe man einen „Tsunami von Antisemitismus“ und Holocaust-Leugnung, sagte er und forderte die Gäste der Gedenkzeremonie auf: „Beenden Sie das!“

Gedenkakt zum 80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung
Gedenkakt zum 80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung © AFP | SERGEI GAPON

Marian Turski wurde als Jugendlicher gemeinsam mit seiner Familie im Ghetto von Lodz inhaftiert und von dort nach Auschwitz deportiert. Nach dem Todesmarsch aus Auschwitz wurde er als junger Mann in Theresienstadt befreit.

Im Konzentrationslager Auschwitz wurden zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Das Lager wurde zum Symbol der nationalsozialistischen Judenverfolgung