Berlin. Vor dem Kongress übte der blinde NGO-Direktor Dylan Hedtler-Gaudette scharfe Kritik an Musks DOGE-Organisation. Der Milliardär reagierte prompt.
Elon Musk nutzt seine Plattform X immer radikaler aus, um Kritiker seiner Kürzungsmaßnahmen und seiner DOGE-Organisation einzuschüchtern. Dies musste nun auch Dylan Hedtler-Gaudette spüren, wie die „Washington Post“ berichtet. Der blinde US-Amerikaner arbeitet bei der regierungskritischen NGO POGO, die sich der Reduzierung bürokratischer Verschwendung verschrieben hat.
Vergangene Woche war er vor einen Ausschuss des US-Kongresses geladen und übte dort heftige Kritik an Musks DOGE-Organisation, die aktuell zahlreiche Entlassungen an US-Bundesbehörden veranlasst. Musk selbst reagierte erbost und ging Hedtler-Gaudette auf X hart an. So repostete er einen beleidigenden Beitrag, in dem es hieß, der „blinde Direktor einer von George Soros finanzierten Watchdog-Gruppe bezeuge, dass er keine weitverbreiteten Beweise für staatliche Verschwendung sehe“ und kommentierte dies mit zwei lachenden Emojis.
— Elon Musk (@elonmusk) February 12, 2025
Elon Musk: Dutzende ableistische Hassbotschaften gegen Hedtler-Gaudette
Musks Repost wurde mehr als 21 Millionen Mal aufgerufen und löste Dutzende Hassbotschaften gegen Hedtler-Gaudette aus. Der Vorfall zeigt erneut den enormen Einfluss des rechten US-Milliardärs: Musks Plattform X, seine riesige Anhängerschaft und nun auch seine Position an der Spitze einer Regierungsbehörde geben ihm die Möglichkeit, Kritiker zu bedrohen und einzuschüchtern. Joan Donovan, Professor für Journalismus in Boston, sagte gegenüber der Washington Post, Musk stachele mit seinen Posts seine Anhänger auf. Es würden Social-Media-Profile durchforstet, Informationen über Familienmitglieder einer Zielperson nachgeschlagen oder falsche Beschwerden bei ihrem Arbeitgeber eingereicht.
Auch interessant

Schon 2023 beleidigte Musk Mitarbeiter mit Behinderung
Dies mussten auch schon verschiedene kritische Journalisten und Richter spüren, deren Vorgehen er als „kriminell“ bezeichnete und ihre Entlassung forderte. Dass Musk sich dabei auch auf Behinderungen von Menschen stürzt, zeigte schon ein Vorfall im Jahr 2023, als der Milliardär einen X-Mitarbeiter mit Muskeldystrophie als „Faulpelz“ beleidigte.

„Die Menschen in diesem Land fühlen sich nicht sicher, wenn sie sich gegen die Regierung aussprechen“, kommentierte Juraprofessor Ryan Calo in der „Washington Post“ den Vorfall. „Denn die Regierung in Form von Elon Musk und Präsident Trump selbst wird Vergeltung katalysieren.“

Hedtler-Gaudette selbst hat sich inzwischen gegenüber der „Washington Post“ zu dem Vorfall geäußert. Dieser sage demnach wenig über ihn, sondern sehr viel mehr über Musk aus: „Er ist im Grunde ein kleiner Mensch.“