Berlin. Ein Moment im „Quadrell“ sorgt für humorvolle Reaktionen in sozialen Medien: Günther Jauch präsentierte etwas tollpatschig ein Museumsstück.
Der Bierdeckel ist quasi legendär: Im Jahr 2003 forderte Friedrich Merz, das Steuersystem radikal zu vereinfachen – und griff dabei auf einen plastischen Vergleich zurück. Die Steuererklärung, sagte er, müsse auf einen Bierdeckel passen. Inzwischen ist der Bierdeckel von damals Museumsstück der Sammlung im Haus der Geschichte in Bonn.
Beim „Quadrell“ stand das Dokument kurz im Mittelpunkt der TV-Viererrunde der vier Kanzlerkandidaten von Union, SPD, AfD und Grüne. Moderator Günther Jauch zog unter seinem Pult auf einem kleinen Plastikaufsteller einen runden Bierdeckel hervor, der vor vielen Jahren von Friedrich Merz (CDU) beschrieben wurde.
Als Merz im Studio den Bierdeckel sah, lachte er auf. Jauch sagte: „Ich muss hier sehr vorsichtig sein.“ Und: „Mir ist gesagt worden, diesen Bierdeckel darf ich selber nicht anfassen, weil es eben ein Museumsstück ist.“ Jauch fragte Merz, wie viel Pils er intus gehabt habe, als er damals auf den Bierdeckel schrieb – darauf der Politiker: „Kein einziges.“
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Günther Jauch will Merz seinen Bierdeckel zeigen – dann wird es tollpatschig
Doch peinlich, peinlich: Dann passierte Jauch ein Malheur – der Bierdeckel fiel auf den Boden. In den sozialen Medien sorgte der Fauxpas für Belustigung. „Hat Jauch jetzt den Bierdeckel, den er nicht anfassen darf, runterfallen lassen? Ich liebe ihn“, schrieb eine Kommentatorin auf dem Kurznachrichtendienst X.
„Mir wurde gesagt, ich darf den Bierdeckel nicht anfassen“ #Quadrell pic.twitter.com/4YJ7ksn1Ja
— Jonas Carstens (@jpunktcarstens) February 16, 2025
Bierdeckel bleibt unbeschädigt
Glück im Unglück: Das historische Stück wurde bei dem Sturz nicht beschädigt. Das bestätigte Harald Biermann, Präsident des Hauses der Geschichte. „Das Objekt ist ein robuster Bierdeckel, der unbeschädigt und weiterhin völlig intakt ist“, sagte Biermann der Deutschen Presse-Agentur. „Herr Jauch wusste, dass er den Bierdeckel notfalls nur am Rand anfassen sollte, das hat er getan.“
Biermann sagte zu dem Malheur: „Museen stehen immer vor dem Dilemma, historische Originale sowohl bewahren als auch durch Präsentationen vermitteln zu wollen.“ Jede Präsentation sei eine Abwägungsentscheidung. „Die Präsentation in einer TV-Sendung erreicht auch ein Publikum, das sonst die historischen Originale teilweise nicht zu sehen bekäme, und ist damit auch Teil des Bildungsauftrags des Museums.“
Geschichte werde von Menschen gemacht, und dazu gehörten manchmal auch unvorhergesehene Situationen und Pannen. „Der Bierdeckel steht damit zukünftig nicht nur für das Thema Steuerpolitik, sondern auch für den Bundestagswahlkampf 2025“, so Biermann. Das Haus der Geschichte in Bonn zeigt die deutsche Geschichte seit 1945.