Berlin. Tausende protestierten gegen einen Nazi-Aufmarsch zum 80. Jahrestag der Bombardierung. Laut Polizei lief alles „ruhig und friedlich“.
Lautstarker und vielfacher Protest gegen Rechts: In Dresden haben mehrere Tausend Menschen gegen einen Marsch von Rechtsextremisten anlässlich der Gedenkfeiern zur Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg protestiert. Der Aufzug der rechtsextremen Szene hatte mit schätzungsweise 2.300 Teilnehmern mehr Zulauf als in den vergangenen Jahren.
Polizei zieht positives Fazit zu ihrem Einsatz
Kurz vor Ende der Demonstrationen zog die Polizei ein positives Fazit zu den Demonstrationen. Zu Zusammenstößen zwischen Rechten und Gegendemonstranten sei es nicht gekommen.
„Wir haben unsere gesteckten Ziele erreicht. Das Recht auf Versammlungsfreiheit wurde gewahrt, Protest in Hör- und Sichtweise ermöglicht – und das während des gesamten Versammlungsaufzuges der Rechtsextremen“, sagte Polizeisprecher Mario Laske. Das Geschehen sei „sehr ruhig und friedlich“ gewesen.
Keine Zusammenstöße zwischen Rechten und Gegendemonstranten
Laut Polizei gab es einige Straftaten, etwa die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Mit Blick auf die Gesamtzahl der Versammlungsteilnehmer seien es aber wenig Straftaten gewesen. Das sei auch ein Verdienst der Polizei, in den vergangenen Jahren habe man schon andere Szenarien erlebt. Laske zufolge waren etwa 1.500 Beamte aus mehreren Bundesländern im Einsatz.
So verlief der Protest am Samstag
Bereits am Vormittag versammelten sich Demonstranten im Zentrum der Elbestadt – sie blockierten unter anderem Straßen entlang der geplanten Aufmarschroute der Rechten.
Am späten Mittag wurde dann eine Blockade an der Ostra-Allee nahe der Dresdner Innenstadt geräumt. Dabei gab es lautstarken Protest. Nach Angaben der Polizei wurden rund 100 Personen nach und nach von der Fahrbahn getragen.

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Polizei-Großaufgebot: Wasserwerfer, gepanzerte Fahrzeuge, Polizeihubschrauber standen bereit
„Ziel unserer Einsatzkräfte ist es, einen störungsfreien Ablauf zu gewährleisten“, teilte die Polizei auf der Plattform X mit. Die Beamten sprachen während der Demonstrationen von einer dynamischen Lage.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot in der Innenstadt im Einsatz, auch Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge standen bereit, ein Polizeihubschrauber sowie eine Polizeidrohne waren ebenfalls im Einsatz. Sie sollten Bilder in den Führungsstab senden, dort wurde der Einsatz koordiniert.

Protest gegen Nazis in Dresden: „Dynamischen Lage“ in der Innenstadt
Die Kundgebung der Rechten begann am frühen Nachmittag am Bahnhof Mitte. Unter anderem wurden Teilnehmer aus Tschechien und Ungarn begrüßt. Anschließend setzte sich der Zug begleitet und abgeschirmt von einem Großaufgebot der Polizei in Bewegung. Ein dpa-Reporter schätzte Zahl der Teilnehmer auf etwa 1200. In Höhe des Zwingers lief der sogenannte Trauermarsch an Gegendemonstranten vorbei – es gab Pfiffe und „Nazis-raus“-Rufe.
Die Polizei hatte im Vorfeld bis zu 2000 Rechtsextreme aus Deutschland und dem Ausland erwartet, sie ging weiterhin von einer „konfrontativen Versammlungslage“ aus.

Unterstützt wurde die Dresdner Polizei von der sächsischen Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei sowie Kollegen aus Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Hamburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt.
80. Jahrestag der Zerstörung Dresdens: Nazis versuchen Gedenken zu instrumentalisieren
Dresden war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bomben zerstört worden. Nach Recherchen von Historikern verloren bis zu 25.000 Menschen ihr Leben. Rechtsextreme sehen darin ein Kriegsverbrechen der Alliierten.
Die Stadt Dresden wehrt sich immer wieder gegen Versuche, das Gedenken zu instrumentalisieren und die Schuld Deutschlands am Ausbruch des Krieges zu relativieren. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) warnte vor Mythenbildung und Geschichtsfälschung.

„Dresden steht für Versöhnung und Frieden. Wir stellen uns entschieden gegen alle, die unsere Gesellschaft spalten und gegen unsere demokratischen Grundwerte arbeiten“, erklärte Hilbert in einer Botschaft an die Demonstranten.
„Unsere Stadt lebt von Respekt, Toleranz und dem gemeinsamen Einsatz für unsere Demokratie. Ich rufe alle Bürgerinnen und Bürger auf, Haltung zu zeigen: für unsere Verfassung, für eine offene Gesellschaft und für ein friedliches Miteinander.“
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