Jerusalem. Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas steht auf der Kippe. Vor allem Trumps Idee, am Samstag alle Geiseln freizulassen, ist explosiv.
Die Waffenruhe in Gaza steht auf der Kippe, das Leben der dort gefangenen Geiseln ist in akuter Gefahr. Nachdem die Hamas angekündigt hat, vorerst keine weiteren Geiseln freizulassen, weiß niemand, ob das Abkommen noch zu retten ist. Höchst angespannte Tage stehen bevor.
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Die Hamas wirft Israel vor, das Abkommen in mehreren Punkten verletzt zu haben. Das ist vielleicht nur vorgeschoben. Zwar hat Israel eine Bedingung nicht erfüllt, aber auch das israelische Militär wirft der Hamas vor, sich nicht an den vollen Text zu halten.
Israel: Trumps neuester Vorstoß ist besonders explosiv
In Wahrheit hakt es anderswo: Der gemeinsame Auftritt von US-Präsident Donald Trump und Netanjahu in Washington, bei dem die Pläne zur massenhaften Abschiebung der Menschen aus Gaza verlautbart wurden, stößt nicht nur bei der Hamas auf Empörung. Auch Israels Nachbarn Ägypten und Jordanien lehnen das strikt ab.
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Wirklich explosiv ist aber Trumps jüngster Vorstoß: Er verlangt nun plötzlich von der Hamas, bis Samstag sämtliche Geiseln freizugeben, und nicht nur drei, wie es das Abkommen vorsieht. Das ist eine Ohrfeige ins Gesicht aller Verhandler: Sie hatten sich mehr als ein Jahr lang bemüht, eine Einigung zwischen Israel und der Hamas zu erreichen, bis es endlich gelang – und nun stellt Trump auf einmal Forderungen auf, die mit dem Abkommen rein gar nichts zu tun haben.
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Wie soll Israel nun reagieren? Trump hat Netanjahus Regierung in ein schweres Dilemma gestürzt: Nachdem der Präsident die Freilassung aller Geiseln bis Samstag gefordert hat, kann sich Israels Premier wohl kaum mit weniger zufriedengeben. Beharrt Netanjahu aber darauf, dass schon jetzt alle Geiseln übergeben werden, sprengt er das Abkommen. Das wäre das Todesurteil für die Geiseln, aber auch für viele Zivilisten in Gaza.