Berlin. Die Hamas hatte angekündigt, vorerst keine Geiseln mehr freizulassen. Nun schließt sich Israels Ministerpräsident einem Ultimatum Trumps an.

Im Streit um die Freilassung weiterer Geiseln hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu der radikalislamischen Hamas mit einer Wiederaufnahme „heftiger Kämpfe“ im Gazastreifen gedroht. „Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, endet die Waffenruhe und die israelischen Streitkräfte nehmen die heftigen Kämpfe wieder auf, bis die Hamas entscheidend besiegt ist“, erklärte Netanjahu am Dienstag nach einer Sitzung seines Sicherheitskabinetts. Er reagierte damit auf die Ankündigung der Hamas, die für Samstag geplante Freilassung israelischer Geiseln auszusetzen.

Zuvor hatte sich US-Präsident Donald Trump dazu geäußert. In der Nacht auf Dienstag (deutscher Zeit) hatte er der Hamas ein Ultimatum zur Freilassung aller restlichen Geiseln gesetzt und mit harten Konsequenzen gedroht, falls die Islamisten seiner Forderung nicht nachkommen sollten. Er sprach sich dafür aus, die zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation ausgehandelte Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle verbliebenen Geiseln bis Samstagmittag 12 Uhr frei seien. Wenn das nicht geschehe, „dann bricht die Hölle los“, drohte Trump im Weißen Haus in Washington. Er betonte aber, die Entscheidung darüber liege bei Israel. „Ich spreche nur für mich“, sagte er. Israel könne sich darüber hinwegsetzen.

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Trump: „Hamas wird herausfinden, was ich meine“

Die Hamas hatte Trumps Forderung daraufhin zurückgewiesen. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri sagte, die im Januar vereinbarte Waffenruhe mit Israel sei der einzige Weg, die Freilassung der Geiseln zu gewährleisten. Eine Sprache der Drohungen sei fehl am Platz, es kompliziere die Dinge nur, sagte Abu Suhri der Deutschen Presse-Agentur. 

Welche konkreten Konsequenzen die Hamas von US-Seite zu befürchten haben könnte, ließ Trump offen. „Die Hamas wird herausfinden, was ich meine“, sagte er auf Nachfrage. „Das sind kranke Leute.“ Er gehe nicht davon aus, dass die Islamisten der Forderung folgen werde, sagte Trump weiter und schob nach: „Ich glaube, viele der Geiseln sind tot.“ Es handele sich um eine „große menschliche Tragödie“. Unklar blieb auch, auf welche Zeitzone sich Trump mit der konkreten Uhrzeit bei dem Ultimatum bezog. 

Netanjahu bei Trump in Washington
US-Präsident Donald Trump (r) und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Weiße Haus. © DPA Images | Evan Vucci

Die Hamas hatte die für diesen Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschoben. Zur Begründung teilte Hamas-Sprecher Abu Obeida mit, Israel halte sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe. Wegen des Stopps der Geisel-Freilassungen steht die ohnehin fragile Waffenruhe im Gazastreifen auf der Kippe. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz versetzte die noch im Gazastreifen stationierte Armee in höchste Alarmbereitschaft.