Berlin. China baut Schiffe nach dem D-Day-Vorbild – eine neue Bedrohung für Taiwans Verteidigung. Was das nun für das Land bedeutet.
China baut Berichten zufolge amphibische Lastkähne, die laut „The Telegraph“ an die „Mulberry Harbours“ der Landung in der Normandie 1944 erinnern, und heizt damit die Spannungen mit Taiwan weiter an. Die Schiffe können sowohl auf Wasser als auch an Land operieren. Auf See transportieren sie Truppen, Fahrzeuge und Verpflegung, sind aber gleichzeitig auch in der Lage, ihre Ladung außerhalb eines Hafens direkt ins Landesinnere zu bringen, oft mit Hilfe von Rampen oder Brückensystemen.
Damit soll der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) ermöglicht werden, Fahrzeuge und Vorräte effizient an Taiwans Küsten abzuladen und die Verteidigungsstrategie der Inselnation erheblich zu belasten.
Neue chinesische Landungsschiffe: Strategische Herausforderung für Taiwans Verteidigung
Laut „Naval News“ wurden mindestens drei dieser neuartigen Schiffe in der Guangzhou-Werft in Südchina gesichtet. Jedes der Fahrzeuge verfügt demnach über eine 120 Meter lange Brücke, die den Transport von Panzern und Ausrüstung über unpassierbare Strände hinweg ermöglicht. Experten sehen darin eine massive strategische Neuerung: Während Taiwans Verteidigung bisher auf wenige stark geschützte Häfen fokussiert war, könnten diese Schiffe eine Vielzahl neuer Angriffsstellen schaffen.
„Die Gebiete, die das taiwanesische Militär verteidigen müsste, werden plötzlich viel zahlreicher. Das könnte ihre Verteidigungsfähigkeit stark belasten“, sagt Eric Gomez, Senior Fellow am Cato Institute, einer internationalen Denkfabrik für Sicherheit gegenüber „The Telegraph“. Allerdings seien die Schiffe anfällig für Schiffsabwehrraketen, was ihren Einsatz in umkämpften Zonen erschweren könnte.
„Wiedervereinigung mit Taiwan ist unvermeidlich“ – Taipeh reagiert mit Besorgnis und neuen Militärplänen
Chinas Präsident Xi Jinping erklärte zuletzt in seiner Neujahrsansprache, eine „Wiedervereinigung“ mit Taiwan sei unvermeidlich. Er bekräftigte im chinesischen Staatssender CCTV: „Die Menschen auf beiden Seiten der Taiwanstraße sind eine Familie. Niemand kann unsere Familienbande zerreißen und niemand kann den historischen Trend der nationalen Wiedervereinigung aufhalten.“
Die Regierung in Taipeh betrachtet die Entwicklung mit Besorgnis. Inmitten wachsender Spannungen erwägt das taiwanesische Militär, ausländische Kämpfer zu rekrutieren, um einem Mangel an Truppen entgegenzuwirken.