Tiraspol/Berlin. Anfang des Jahres stellte Moskau die Gaslieferungen nach Moldau ein. Das trifft auch die prorussische Separatistenregion Transnistrien.
Seit Anfang des Jahres fließt kein russisches Gas mehr nach Moldau. Das trifft nun auch das von Russland gestützte Separatistengebiet Transnistrien. Dort muss inzwischen acht Stunden am Tag der Strom abgeschaltet werden. Das Regime in der Hauptstadt Tiraspol rief die Menschen dazu auf, Strom zu sparen. „Gehen Sie durch Ihr Haus, überprüfen Sie, ob alle Geräte abgeschaltet sind, ob nicht noch eine Lampe brennt, die nicht gebraucht wird“, schrieb der Chef der international nicht anerkannten Republik, Wadim Krasnoselski, auf Telegram.
Mit dem Lieferstopp wegen angeblich nicht bezahlter Rechnungen wollte Moskau die proeuropäische Regierung in Chișinău treffen. Dort kann man den Mangel jedoch mit Lieferungen aus dem benachbarten Rumänien ausgleichen, auch wenn diese teuer sind. Moldau erhält bereits seit dem Beginn der russischen Invasion gegen die Ukraine im Jahr 2022 kein russisches Gas mehr, ist jedoch für einen Großteil seines Strombedarfs auf ein Kraftwerk in Transnistrien angewiesen.
In Transnistrien dagegen führte der Stopp der kostenlosen Gaslieferungen aus Russland zu einem starken Einbruch der Stromproduktion. 1500 Wohnblöcke sowie 72.000 Privathäuser werden aktuell nicht geheizt. Die Industrie steht still, die Straßenbeleuchtung ist abgeschaltet. Die Führung rief die Menschen auf, mit Holz zu heizen, und setzte das Militär ein, um Brennholz zu verteilen.
Die Regierung in Chișinău teilte mit, sie habe Transnistrien Unterstützung angeboten. Transnistriens Regierungschef Krasnoselski wies zurück, dass es ein solches Angebot gegeben habe. Die EU beobachtet nach eigenen Angaben gemeinsam mit der moldauischen Regierung die Lage in Transnistrien.
EU-Außenbeauftragte Kallas: Russland setzt Gas als Waffe ein
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warf Russland vor, Gas „als Waffe“ einzusetzen. „Russland setzt weiterhin Gas als Waffe ein, und die Republik Moldau ist wieder einmal das Ziel seiner hybriden Kriegsführung“, schrieb Kallas auf der Onlineplattform X. Demnach habe sie dem moldauischen Ministerpräsidenten Dorin Recean in einem Telefonat die „unerschütterliche Solidarität der EU mit Moldau“ versichert. Durch die Unterstützung der EU bleibe das Land „widerstandsfähig und gut an die europäischen Energienetze angebunden“.
Russia continues to use gas as a weapon and once again Moldova is a target of its hybrid warfare.
— Kaja Kallas (@kajakallas) January 7, 2025
Thanks to EU support Moldova remains resilient and well-connected to European energy networks.
In my call with @DorinRecean I reaffirmed our unwavering solidarity with Moldova.
Die russische Botschaft in Chișinău warnte moldauische Politiker davor, die Energiekrise zu nutzen, um Transnistrien wieder an Moldau anzugliedern. Rückgrat des dortigen separatistischen Regimes sind etwa 1500 russische Soldaten, die alte Munitionslager bewachen oder als sogenannte „Friedenstruppen“ fungieren. Die meisten Soldaten sind örtliche Einwohner – die Truppe ist vom Mutterland Russland abgeschnitten.
Transnistrien spaltete sich im Zusammenhang mit dem Zerfall der Sowjetunion Anfang der 90er-Jahre von Moldau ab. Prorussische Separatisten errichteten dort einen eigenen Staat, der jedoch von keinem anderen Staat anerkannt ist. Das Regime in Tiraspol wird von Russland gestützt. Wirtschaftlich wird über Moldau jedoch auch in die EU exportiert.
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