Berlin. Internet-Gigant Meta beendet in den USA sein Faktencheck-Programm. Zuckerberg nennt die Wiederwahl Trumps einen „kulturellen Wendepunkt“.

Good bye, Faktenchecker: Gründer Mark Zuckerberg kündigt die Abkehr vom bisherigen Moderationsmodell bei Facebook, Instagram und Threads an. Und das ist längst nicht alles.

Der Konzern werde sein seit 2016 bestehendes Programm zur Überprüfung von Fakten durch Dritte beenden, erklärte Meta-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag. „Wir werden die Faktenprüfer abschaffen und durch Nutzer-Kommentare ersetzen, ähnlich wie bei X, beginnend in den USA.“

Zuckerberg sieht eine neue Notwendigkeit, nach Jahren kontroverser Debatten über Online-Inhalte und deren Regulierung neue Schwerpunkte zu setzen. Die jüngsten US-Präsidentschaftswahlen hätten dabei einen „kulturellen Wendepunkt“ markiert, erklärte er.

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„Wir werden zu unseren Wurzeln zurückkehren, Fehler reduzieren, unsere Regelwerke vereinfachen und die freie Meinungsäußerung auf unseren Plattformen wiederherstellen“, kündigte Zuckerberg an. Außerdem ist sei geplant, die Inhaltsrichtlinien zu vereinfachen und etliche Beschränkungen bei Themen wie Migration und Geschlechterfragen aufzuheben, da diese laut Zuckerberg „nicht mehr im Einklang mit der öffentlichen Meinung“ stünden.

Auch die Durchsetzung der Regeln solle demnach reformiert werden: Geringfügige Verstöße würden künftig erst nach Nutzerbeschwerden geprüft, und Algorithmen sollen nur bei einer höheren Schwelle eingreifen. Zusätzlich wolle Meta politische und gesellschaftliche Themen wieder stärker in den Fokus rücken.

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Ein weiterer Schritt sei die Verlagerung der Moderationsteams von Kalifornien nach Texas, um „die Wahrnehmung von Befangenheit zu reduzieren“. Außerdem plane Meta, gemeinsam mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump, „gegen Regierungen weltweit“ vorzugehen, „die amerikanischen Unternehmen angreifen und darauf drängen, mehr zu zensieren“ – auch in Europa. Die Neuausrichtung betreffe Facebook, Instagram und Threads.

Meta rückt in die Nähe der Republikaner

Meta-Chef Mark Zuckerberg ist ganz offensichtlich bemüht, das Verhältnis zu Trump zu verbessern. Nach dessen Wahlsieg reiste er im November zu einem Treffen mehrerer Chefs von Tech-Konzernen mit Trump in dessen Residenz in Mar-a-Lago. Er und Amazon-Chef Jeff Bezos spendeten zudem je eine Million Dollar für die Feier zur Vereidigung von Trump am 20. Januar. 

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Trump hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik an Facebook geäußert und dem Onlinedienst vorgeworfen, liberale Politik zu unterstützen und Konservativen gegenüber voreingenommen zu sein. Nach dem Sturm auf das Kapitol Anfang 2021 wurde Trumps Facebook-Konto zwei Jahre lang gesperrt. Im letzten Wahlkampf polterte Trump, Facebook sei ein „Feind des Volkes“.

Die angekündigten Änderungen bei Meta erfolgen vor dem Hintergrund einer ideologischen Neuausrichtung innerhalb der Führungsetage des Konzerns. Passend zum bevorstehenden Machtwechsel in Washington hat der Konzern Joel Kaplan – einen ehemaligen Mitarbeiter des republikanischen Ex-Präsidenten George W. Bush – zum neuen Politik-Chef ernannt. Doch damit nicht genug.

Facebook-Mutter Meta beruft Trump-Vertrauten in den Verwaltungsrat

Ein Vertrauter des künftigen US-Präsidenten Donald Trump wurde in den Meta-Verwaltungsrat berufen. Der Chef des Kampfsportverbands UFC, Dana White, trete in das Gremium ein, wie der US-Konzern am Montag mitteilte.

Jubel in der US-Wahlnacht: Dana White (2.v.l.) zeigt am Abend des 6. November in West Palm Beach (US-Bundesstaat Florida) das Victory-Zeichen.
Jubel in der US-Wahlnacht: Dana White (2.v.l.) zeigt am Abend des 6. November in West Palm Beach (US-Bundesstaat Florida) das Victory-Zeichen. © AFP | JIM WATSON

Er sei nie daran interessiert gewesen, einen solchen Posten anzunehmen, bis er das Angebot von Meta erhalten habe, sagte White. „Ich bin fest davon überzeugt, dass soziale Medien und KI die Zukunft sind.“

White pflegt seit zwei Jahrzehnten eine enge Freundschaft mit Trump, der ihm unter anderem Hallen für UFC-Veranstaltungen zur Verfügung stellte. Mitte November besuchte Trump zusammen mit seinem Berater Elon Musk eine Kampfsport-Veranstaltung der UFC in New York. 

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Neben White nimmt Meta den Chef des italienischen Luxusautoherstellers Ferrari, John Elkann, und den ehemaligen Microsoft-Manager Charlie Songhurst in den Verwaltungsrat auf, der damit auf 13 Mitglieder anwächst.