Berlin. Die CSU will weg von grünem Stahl mit Wasserstoff und hin zu CO2-Abscheidung. Das Echo von Seiten der Konzerne ist zurückhaltend.
Mehrere Stahlkonzerne haben zurückhaltend reagiert auf die Forderung der CSU nach einer „Abkehr von grünem Stahl“. „Wir bei thyssenkrupp Steel sind überzeugt, dass die Zukunft dem grünen Stahl gehören muss, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten“, sagte eine Sprecherin von Thyssenkrupp Steel auf Anfrage dieser Redaktion. „Auch unsere Kunden aus verschiedenen Industriezweigen, insbesondere der Automobilindustrie signalisieren uns einen steigenden Bedarf an CO₂-reduziertem Stahl.“
Für den ersten Transformationsschritt gelte: „Wir müssen jetzt handeln“, so die Sprecherin weiter. „Hier setzten wir auf den Bau einer 100% wasserstofffähigen Direktreduktionsanlage, mit der wir im Wasserstoffbetrieb bereits bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen können.“
Konzerne sind offen für CCS, doch noch fehlt der gesetzliche Rahmen
ArcelorMittal erklärte auf Anfrage, dass sich das Unternehmen bei der Transformation der Stahlherstellung zum so genannten grünen Stahl – der Herstellung mit Netto-Null- CO₂-Emissionen - für Technologieoffenheit einsetze. „Das beinhaltet die Kohlenstoffabscheidung und – Nutzung (CCS und CCU) ebenso wie die Umstellung vom Hochofen und Kohle zum Elektrolichtbogenofen mit Erdgas und später - wenn verfügbar und wirtschaftlich bezahlbar - grünem Wasserstoff.“
Die CSU-Landesgruppe hatte in einer Beschlussvorlage für ihre Winterklausur in Kloster Seeon festgehalten, die sie „„den Irrweg des grün produzierten Stahls beenden“ und „stattdessen auf CO₂-Abscheidung und -speicherung setzen“ wolle. Die Ampel-Koalition hatte im Kabinett den Weg für CCS freigemacht, ein gesetzlicher Rahmen fehlt jedoch bisher.
Die Stahlbranche gehört zu den CO₂-intensivsten Industriezweigen in Deutschland. Die Umstellung zur Produktion mit Wasserstoff wird vom Bund mit Milliardensummen gefördert.
Auch interessant
Man bleibe offen für weitere technologische Entwicklungen, hieß es von Thyssenkrupp Steel. „Aktuell befindet sich die Technologie und Regulatorik zur CO₂-Abscheidung jedoch noch nicht in einem Reifegrad, der konkrete Planungen ermöglicht.“
- Regierungsbruch: „Die Geschichte vom Ampel-Aus muss neu geschrieben werden“
- Migrationspolitik: Versprechen CDU und CSU zu viel? Ein Faktencheck
- Koalitionen: Nach der Bundestagswahl: Wer kann mit wem?
- Sonntagsfrage: Aktuelle Umfragen – und welche Koalitionen möglich wären