Berlin. Die Grüne-Nachwuchspolitikerin kassierte zum Jahreswechsel einen Shitstorm auf X. Was man über Jette Nietzard wissen muss.
- Jette Nietzard ist seit Oktober 2024 Co-Vorsitzende der Grünen Jugend
- Die 25-Jährige wurde zum Jahreswechsel heftig wegen eines Tweets über Feuerwerksverletzungen von Männern kritisiert
- Die junge Politikerin ist Gegnerin einer möglichen schwarz-grünen Koalition
Es war einer der politischen Aufreger rund um den Jahreswechsel: Jette Nietzard, Vorsitzende der Grünen Jugend, schrieb in einem inzwischen gelöschten Post auf X (vormals Twitter): „Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen“. Die 25-jährige Politikerin erntete daraufhin breite Kritik, entschuldigte sich öffentlich für ihren Post und schrieb: „Hätte ich so nicht formulieren sollen.“ Doch wer ist Jette Nietzard eigentlich genau?
Auch interessant
Jette Nietzard wurde im Oktober 2024 zur Vorsitzenden der Grünen Jugend gewählt
Nachdem der damalige Vorstand der Grünen Jugend im September 2024 geschlossen seine Ämter niedergelegt hatte und aus der Partei ausgetreten war, brauchte die Nachwuchsorganisation eine neue Spitze. Beim Bundeskongress der Parteijugend in Leipzig wurde Nietzard im Oktober mit 84,5 Prozent der Stimmen zu einer von zwei Co-Vorsitzenden gewählt. Gemeinsam mit Jakob Blasel (74,5 Prozent) führt sie seitdem die Grüne Jugend.
Laut eigener Auskunft auf ihrer Internetseite begann Nietzards politische Laufbahn 2016 in der Landesschüler*innenvertretung Nordrhein-Westfalen. 2019 trat sie dann den Grünen im Berliner Bezirk Lichtenberg bei. 2021 und auch bei der Wiederholungswahl 2023 kandidierte sie dort ohne Erfolg für ein Direktmandat im Berliner Abgeordnetenhaus.
Niemand sollte Silvester verletzt werden. Ich entschuldige mich für meinen Tweet. Hätte ich so nicht formulieren sollen.
— Jette Nietzard (@jetteniz) 1. Januar 2025
Im Frühling 2022 beendete Nietzard an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin ihr Bachelor-Studium im Fach Erziehung und Bildung in der Kindheit. Dieser Themenbereich prägt auch ihr politisches Engagement, so ist sie ebenfalls seit 2022 Sprecherin der AG Kinder, Jugend und Familie bei den Berliner Grünen. Außerdem arbeitet sie beim Kinderhilfswerk und war in der Geflüchtetenhilfe aktiv.
Schwarz-Grün als „Albtraum für die zukünftigen Generationen“
Nach ihrer Wahl zur Sprecherin der Grünen Jugend kritisierte sie die Annäherung des grünen Kanzlerkandidaten Robert Habeck an die Unionsparteien und sagte zu RTL und ntv: „Wir brauchen ein Mitte-Links-Bündnis, kein Mitte-Rechts-Bündnis – und da werden wir ihn auch immer wieder hintreiben.“ Nietzard ist Gegnerin einer möglichen schwarz-grünen Koalition und bezeichnete sie in einem Interview mit dem Magazin „Spiegel“ als „Albtraum für die zukünftigen Generationen“.
In dem Gespräch attackierte sie auch Franziska Brantner, die kurz darauf zur Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt wurde. In der Vergangenheit habe sie Inhalte vertreten, „die sich zu sehr an konservativen Vorstellungen und zu wenig an sozial gerechtem Klimaschutz orientieren“, erklärte Nietzard. Brantners Co-Vorsitzendem Felix Banaszak steht sie näher, weil auch er mal Bundessprecher der Grünen Jugend war.
Nach Shitstorm: Nietzard will über „systematische Lösungen für häusliche Gewalt“ sprechen
Nietzard begrüßte das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition und hofft nun darauf, bei der kommenden Bundestagswahl mit den Grünen stärkste linke Kraft im neuen Parlament zu werden. In Reaktion auf ihren Shitstorm zum Silvester-Tweet schrieb sie am Neujahrstag auf X: „Wäre gut über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, statt über gekränkte Männeregos. Jede vierte Frau wird Opfer durch (Ex)Partner. Hoffe da diskutiert ihr auch so leidenschaftlich mit.“
- Bundestagswahl 2025: Das sind die Spitzenkandidaten für das Kanzleramt
- Alice Weidel (AfD): Partnerin, Kinder, Kanzlerkandidatur – wichtige Infos
- Christian Lindner (FDP): Nach der Ampel ist vor der Wahl – der FPD-Chef
- Friedrich Merz (CDU): Von Blackrock ins Kanzleramt – der Unions-Kandidat
- Olaf Scholz (SPD): Hanseat, Europäer, Demokrat – der Verteidiger
- Robert Habeck (Grüne): Autor und Wirtschaftsminister – der Philosoph
- Sahra Wagenknecht (BSW): Parteigründerin mit Rechtsdrall – die Ex-Linke
- Heidi Reichinnek (Die Linke): TikTok-Star mit Herz für Menschen – die linke Frontfrau
- Jan van Aken (Die Linke): Rüstungskontrolleur mit Mission – der Linke