Berlin. Russland führt nicht nur einen Krieg gegen die Ukraine. Auch der Westen sollte gewarnt sein. Er ist längst im Visier des Kreml.
An einen Unfall, bei dem während der Weihnachtstage erneut ein wichtiges Kabel in der Ostsee beschädigt wurde, glaubt niemand. Finnland ermittelt wegen schwerer Sabotage. Diesmal ist es möglich, weil das verdächtige Schiff nicht in internationalen, sondern in finnischen Hoheitsgewässern liegt.
Nicht nur die finnischen Behörden, auch die Europäische Union geht davon aus, dass die „Eagle S“ Teil der russischen Schattenflotte ist, mit der Präsident Wladimir Putin die Sanktionen umgeht und seine Kriegskasse füllt.
Russland testet den Westen
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine häufen sich hybride Angriffe – auch und gerade im Ostseeraum. Russland testet den Westen nicht erst seit gestern auf vielfältige Weise. Nato-Chef Rutte reagiert und kündigte an, die Allianz werde ihre Präsenz in der Ostsee weiter erhöhen. Das ist richtig so. Putin versteht nur eine Sprache – die der Stärke.
Auch die EU-Kommission will nicht tatenlos am Ufer stehen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die Außenbeauftragte Kaja Kallas sprechen von „gezielter Zerstörung der kritischen Infrastruktur Europas“. Sie wollen nun weitere Sanktionen auf den Weg bringen. Das ist nicht einfach, aber sinnvoll.
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Russlands Schattenflotte stellt eine große Gefahr für Umwelt und Sicherheit dar. Die Tanker sind sehr alt, können bei schwerer See auseinanderbrechen und sind meist nicht versichert. Zudem umgeht Putin mit ihnen die Sanktionen und kann sie offenbar auch für Sabotage nutzen. Finnland und die baltischen Länder, die nicht nur geografisch näher an Russland dran sind, warnen schon lange. Putin führt nicht nur einen Krieg gegen die Ukraine. Sein hybrider Krieg gegen den Westen ist in vollem Gange.
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